Internet steckte DE-CIX-Ausfall gut weg

Der größte deutsche Internet-Austauschknoten, das DE-CIX, ist am heutigen Mittwochmorgen etwa zwischen 7 Uhr und 8.30 Uhr ausgefallen. Bemerkt hat das kaum jemand.

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Von
  • Holger Bleich

Der größte deutsche Internet-Austauschknoten, das DE-CIX, ist am heutigen Mittwochmorgen etwa zwischen 7 Uhr und 8.30 Uhr ausgefallen. Insgesamt 111 Provider tauschen derzeit über die Frankfurter DE-CIX-Switches ihren IP-Traffic aus. Sie mussten kurzfristig ihren Datenverkehr über alternative Leitungen abwickeln.

In einem angekündigten Wartungsfenster sollte heute morgen die Verbindung zwischen den beiden redundant ausgelegten DE-CIX-Switches (Cisco Catalyst 6509) von 4 auf 6 GBit/s aufgestockt werden. Dabei sei es zu Problemen gekommen, die dazu führten, dass beide Switches überprüft und neu gestartet werden mussten, erklärte der technische Leiter Arnold Nipper gegenüber heise online.

Die Internet-Nutzer bekamen von dem Ausfall wenig zu spüren. Offensichtlich reagierten alle großen Carrier blitzschnell auf den Ausfall und schalteten auf Alternativanbindungen um. Der vom Carrier Cable&Wireless betriebene Münchener Peering-Knoten INXS etwa verzeichnete kurz nach dem DE-CIX-Ausfall einen sprunghaften Anstieg des Traffic-Aufkommens auf etwa die doppelte Menge. Nachdem das DE-CIX den Betrieb wieder aufnahm, sank das Traffic-Volumen bei INXS wieder auf das normale Maß.

Ein Blick auf Performance-Messungen ergibt, dass das Internet in Deutschland den Ausfall recht gut wegsteckte. Die auf dererlei Messungen spezialisierte Schweizer Firma Sysformance etwa verzeichnete nur geringe Verzögerungen beim Laden viel besuchter Websites im Zeitraum des Ausfalls.

Etwas anders sahen die Messungen von Keynote aus. Eine ganze Reihe von Websites aus dem German-Index brachen um sieben Uhr heute morgen kurz ein, so etwa die der Deutschen Telekom. Nur Minuten später hat sich der Index wieder stabilisiert, wenn auch auf einem etwas niedrigeren Niveau. Dennoch sei es erstaunlich, "wie gut der deutsche Teil des Netzes den Ausfall des größten Knotens wegstecken kann", konstatierte Petra Vogt, Beraterin beim Keynote-Vetriebspartner Pecos. (hob)