Verisign liegt mehr an Adress-Hinweisen als am Domain-Handel

Der Infrastruktur-Anbieter Verisign will weiter die Datenbank zum Auflösen von .com- und .net-Adressen wirtschaftlich nutzen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 29 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Hans-Peter Schüler

Der Infrastruktur-Anbieter Verisign stößt wie berichtet seine Sparte zur Registrierung von Internet-Domänen ab, plant aber wohl auch weiterhin, die Datenbank zum Auflösen von .com- und .net-Adressen wirtschaftlich zu nutzen.

Verisign hatte im Jahr 2000 für 21 Milliarden US-Dollar das Unternehmen Network Solutions aufgekauft, das neben der jetzt für 100 Millionen Dollar verkauften Sparte für Domain-Registrar- und Hostingdienste die Domain-Datenbank für alle .com- und .net-Adressen betreibt. Verisign, das mit diesen Informationen den weltweit maßgeblichen A-Root-Server zur Auflösung aller .com- und .net-Webadressen am Laufen hält, hatte in der letzten Zeit Kritik wach gerufen. Es lenkte nämlich falsch buchstabierte Adress-Angaben auf seinen Suchdienst Sitefinder um, der dem Unternehmen gewaltige Werbeeinnahmen verschaffen könnte. Von solchen Praktiken profitieren derzeit schon Microsofts Suchdienst MSN-Search sowie AOL -- allerdings erst, nachdem Fragesteller diese Portale von sich aus aufgesucht haben.

Anfang Oktober gab Verisign vorläufig klein bei und verschickt seitdem wieder die erwarteten DNS-Fehlermeldungen, wenn man eine Domänenadresse falsch eingetippt hat. Am vorgestrigen Mittwoch allerdings erklärte ein Verisign-Sprecher, man habe die Sache noch einmal überdacht und dabei "keine Sicherheits- oder Stabilitätsprobleme ausmachen können". Bevor man die zeitweilig abgeschaltete Umleitung wieder in Kraft setzt, wolle man aber mindestens 30 Tage Vorwarnzeit geben. (hps)