OpenOffice verwirrt die BSA

Die Business Software Alliance (BSA) hat die Uni Münster wegen der Verbreitung vermeintlich raubkopierter Software abgemahnt.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Die Business Software Alliance (BSA) hat die Uni Münster wegen der vermeintlichen Verbreitung raubkopierter Software abgemahnt. Die Organisation zum Kampf gegen Raubkopien, der namhafte Softwarehäuser wie Microsoft, Apple und Adobe angehören, wies die Münsteraner Admins mit unterkühlten Worten darauf hin, man glaube, einiges auf einem Münsteraner FTP-Server gefundene Material und dessen Freigabe zum Download sei "von den Rechte-Inhabern, von deren Vertretern und dem Gesetz nicht autorisiert". Mit bedrohlichen Formulierungen mussten sich die Serverbetreiber belehren lassen, die BSA sei legitimiert, im Namen der Copyright-Besitzer tätig zu werden.

Peinlich nur, dass es sich beim Stein des Anstosses -- die BSA erwähnte Kopien von Microsoft Office -- in Wirklichkeit um Dateien wie

/mandrake_current/SRPMS/OpenOffice.org-1.0.1-9mdk.src.rpm

handelt, also um Quelltexte des Open-Source-Pakets OpenOffice. Deutlicher kann sich ein Download-Angebot wohl kaum von einer Raubkopie unterscheiden, und alles andere hätte auch verwundert. Schließlich bietet der kritisierte Server ausschließlich die gespiegelten Dateibestände renommierter Open-Source-Verteiler an und steht über jedem Verdacht, insgeheim eine Warez-Site für gehackte Kommerz-Programme zu beherbergen.

Mittlerweile liegt zusammen mit dem vorausgegangenen Schriftwechsel eine Entschuldigungs-Mail vor, in der die BSA ein Skript zum Schuldigen erklärt, das OpenOffice und Microsoft Office nicht auseinander halten könne. Nur gut, dass sich nicht jedermann von den bedeutungsvoll auftretenden Lizenz-Wächtern ins Bockshorn jagen lässt: In der Folge will jetzt auch die BSA ihre Sinne schärfen, um die Unterschiede zwischen Raubkopien und Open-Source-Programmen zu erkennen. (hps)