EU will für Behinderte bessere Websites

Der EU-Kommissar Erkki Liikanen forderte Web-Designer auf, mehr an Gehörlose, Blinde und ältere Menschen zu denken.

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Der EU-Kommissar Erkki Liikanen forderte heute in Brüssel Web-Designer auf, bei der Gestaltung von Online-Angeboten mehr an Gehörlose, Blinde und ältere Menschen zu denken. Dazu stellte der für die Informationsgesellschaft zuständige Kommissar konkrete Vorschläge vor und bekundete das starke Interesse der EU am Thema.

Für Seh- , Gehör- oder Körperbehinderte könne die Art und Weise, wie ein Web-Angebot gestaltet wird, über soziale Integration oder Ausgrenzung entscheiden, ergänzte der Präsident des Europäischen Behindertenforums (EDF), Yannis Vardakastanis, bei der Vorstellung der Vorschläge in Brüssel. In der Europäischen Union gibt es demnach 37 Millionen Behinderte; außerdem wächst die Zahl der Senioren in Europa beständig. Mit der Zunahme von elektronischen Behördendiensten (eGovernment), Gesundheitsberatung (eHealth) und Bildungsangeboten (eLearning) wachse die Gefahr einer ernsthaften sozialen Ausgrenzung wegen der technischen Hindernisse, die diesen Bevölkerungsgruppen die Nutzung des Internet erschwerten.

Die Europäische Union hat sich daher die Leitlinien zu eigen gemacht, die die Web Accessibility Initiative des World Wide Web Consortium (W3C/WAI) mit Unterstützung des Forschungsprogramms der Europäischen Kommission für Telematikanwendungen erarbeitet hatte.

Als Beispiel für Web-Design, das ungünstig für Behinderte ist, nannte Liikanen Tabellen in Web-Sites, die von den Bildschirmlesern blinder Menschen nicht vorgelesen oder in Braille-Schrift umgesetzt werden könnten. Entwickler könnten dies leicht durch Ersatztexte und spezielle Codes umgehen. Ein anderes Beispiel seien multimediale Inhalte wie Filme, Animationen und Videokonferenzen, die im Fernunterricht, elektronischen Handel, in den Nachrichten oder in der Unterhaltung verstärkt Einzug hielten, von denen viele für Gehörlose und Blinde aber nur teilweise zugänglich sind. Die meisten dieser Probleme seien leicht durch Ergänzung beschreibender Texte respektive durch Transkriptionen audiovisueller Inhalte zu lösen. (jes)