US-Behörde erlaubt Patientenmanagement per Internet

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat erstmals ein Verfahren zur Kontrolle des Gesundheitszustands von Patienten per Internet zugelassen.

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Von
  • Andreas Grote

Die amerikanische Gesundheitsbehörde FDA hat erstmals ein Verfahren zugelassen, das es dem behandelnden Arzt ermöglicht, den Gesundheitszustand seines Herzpatienten über das Internet zu kontrollieren, ohne dass dieser in die Arztpraxis kommen muss. Es handelt sich dabei um das internetbasierte Patienten-Managementsystem "CareLink" der US-Firma Medtronic. Es besteht aus dem CareLink-Monitor, einem kleinen Kasten mit Antenne, den der Patient vor sein in den Brustkorb implantiertes kardiologisches Gerät hält. Der CareLink-Monitor zeichnet die zu überwachenden Daten auf und sendet diese über eine Standardtelefonleitung an das CareLink-Netzwerk. Der behandelnde Arzt kann seinerseits sofort auf die Patientendaten im Netzwerk zugreifen, sich über die momentane gesundheitliche Situation seines Patienten informieren oder diesen bei Herzbeschwerden beruhigen oder gleich in die Klinik beordern.

Noch betrifft die FDA-Zulassung nur rund 23.000 Patienten, die den Medtronic-Defibrillator GEM II DR/VR implantiert haben. Insgesamt tragen jedoch zwei Millionen Amerikaner verschiedenste Medtronic-Geräte zur Überwachung der Herzfunktion, die ohne weitere Anpassungen sofort mit dem CareLink-Monitor und dem Netzwerk zusammenarbeiten könnten. Medtronic hofft daher in naher Zukunft, dass die FDA ihre Zulassung ausweitet, um die Investitionen von 30 Millionen Euro in den letzten zwei Jahren wieder einzufahren. Bis 2006 rechnen Experten für CareLink mit 150.000 Patienten. "Das würde für Ärzte eine völlig neue Möglichkeit eröffnen, Patienten mit chronischen Erkrankungen aus der Ferne zu überwachen", meint Steve Mahle, Präsident von Medtronic Cardiac Rhythm Management. "Außerdem haben heute immer mehr Leute das Bedürfnis, ihre medizinische Situation von einem Doktor regelmäßig kontrollieren zu lassen". Der mobile CareLink-Monitor kann überall dort eingesetzt werden, wo Zugriff auf eine Telefonleitung besteht.

Experten erwarten, dass die FDA im Laufe des Jahres noch weitere ähnliche Systeme prüfen und eventuell zulassen wird, die den "virtuellen Praxisbesuch" beim Arzt unterstützen. Bereits im vergangenen Oktober hat die FDA ein System des Herstellers Biotronik zugelassen, das Daten von Herzschrittmachern an ein Handy-ähnliches Gerät sendet, das seinerseits eine Verbindung zum Zentralcomputer von Biotronic aufbaut und die Daten an den Computer überspielt. Der behandelnde Arzt erhält die Daten anschließend auf sein Faxgerät. (Andreas Grote) / (jk)