CES: Die Computerbranche macht in Unterhaltungselektronik

Am morgigen Samstag um 19 Uhr deutscher Zeit öffnet die Consumer Electronic Show, die weltgrößte jährliche Unterhaltungselektronikmesse, ihre Tore.

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Von
  • Nico Jurran

Am morgigen Samstag um 19 Uhr deutscher Zeit öffnet die Consumer Electronic Show (CES), die weltgrößte jährliche Unterhaltungselektronikmesse, in Las Vegas ihre Tore. Eineinhalb Stunden zuvor wird Bill Gates seine Keynote halten, die er – wie mittlerweile ja bekannt ist – zur Geburtsstunde seines jüngsten Lieblingskindes, der Spielkonsole XBox, umfunktionieren wird.

Doch auch wenn er damit keinen Zuhörer mehr überraschen dürfte, gibt es auf der CES noch einiges zu entdecken: Immerhin sind in diesem Jahr über 1800 Aussteller am Start, zudem finden im "Rahmenprogramm" der Messe über 100 Veranstaltungen mit mehr als 300 Experten statt. Erwartet werden 110.000 Besucher aus über 100 Ländern. Die Messe wurde erstmals 1967 durchgeführt – damals mit bescheidenen 200 Ausstellern und 17.500 Besuchern.

Auf der CES können Interessierte sich über sämtliche Facetten der Unterhaltungselektronik informieren – aber natürlich stehen auch wieder einige Themen besonders im Mittelpunkt. In diesem Jahr sind dies neben Digital Audio (einschließlich MP3) und Digital Video noch drahtlose Netzwerke und das mobile Internet. Die viertägige Messe wird allerdings nicht mehr alleine von Firmen wie Sony und Panasonic beherrscht, die in den vergangenen Jahren mit CES-Premieren wie der MiniDisk (1993) oder der DVD (1996) das Interesse auf sich zogen. So stellte Analyst Tim Bajarin von Creative Strategies fest, dass die "PC Guys" in diesem Jahr den Ton angeben.

Allerdings dringen diese, wie Intel mit ihrem jüngst angekündigten MP3-Player, auch in das Revier der Elektronikriesen ein. Zudem wachsen "klassische Unterhaltungselektronik" und "klassiche Computertechnik" immer mehr zusammen. Im Blickpunkt stehen dabei dieses Jahr so genannte "DVD-Prozessoren". Diese All-in-one-Chips leisten Audio- und Videosignalverarbeitungen wie MPEG2-Video, MP3-, Dolby Digital- und DTS-Dekodierung und bilden damit die Grundlage für Spielkonsolen und Internet-fähige DVD-Player. Schließlich dürften auf lange Sicht digitale Videorecorder die analogen Aufnahmegeräte verdrängen.

Doch die CES bietet ihren Besuchern nicht nur einen Ausblick auf die Technologie von morgen. Ihre Veranstalter sehen in "The Show", wie die Messe liebevoll genannt wird, auch die Möglichkeit, ein Informations- und Diskussionsforum zu schaffen. Hiervon profitieren in diesem Jahr beispielsweise die Heimcineasten, denen Diskussionsforen mit Musikern und mehrstündige Workshops unter dem Motto "Wie richte ich meine Anlage richtig ein?" geboten werden. Dies passt zur geplanten offiziellen Einführung des neuen Standards Dolby Surround Pro Logic II der Firma Dolby und der Präsentation der ersten Scheiben für DVD Audio mit DTS-Ton.

Bei der enormen Zahl an Ausstellern und Veranstaltungen reicht das Messezentrum der Stadt, das Las Vegas Convention Center, alleine schon lange nicht mehr aus: Weitere Messeorte sind die Hotels Las Vegas Hilton, Riviera und Alexis Park. Wer also eine Menge Eindrücke sammeln möchte, kommt zwangsläufig viel herum – die gesamte Ausstellungsfläche beträgt netto mittlerweile 104.000 Quadratmeter. (nij/c't) / (jk)