US-Musikindustrie gründet Lizenzpool für Online-Musik

Die RIAA gab offiziell bekannt, eine Firma zu gründen, die als Pool Lizenzgebühren von Radio- und Musikanbietern im Internet eintreiben soll.

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Von
  • Jürgen Kuri

Bereits letzte Woche waren erste Berichte aufgetaucht, dass die Vereinigung der US-amerikanischen Musikindustrie (RIAA) eine eigene Firma gründen will, um Lizenzgebühren von Betreibern von Radio- und Musikdiensten im Internet einzusammeln. Diese sollen dann aus diesem Lizenzpool an die entsprechenden Künstler und Plattenlabels verteilt werden. Am Freitag nun gab die RIAA die Pläne offiziell bekannt und konnte auch schon einem Namen für die Firma nennen: SoundExchange soll das Baby der Musikindustrie heißen. Zwar war die Einrichtung des Lizenzpools offiziell für den 11. Oktober vorgesehen; die endgültige Geschäftsaufnahme von SoundExchange verschiebt sich nach Angaben der RIAA nun allerdings noch etwas. Immerhin ist die entsprechende Web-Seite bereits auf einen Mitarbeiter der RIAA eingetragen, auch wenn sie noch nicht mit Inhalt gefüllt wurde.

Nach US-Berichten war die RIAA in den letzten Monaten schon sehr aktiv, um dem Lizenzpool zu einem guten Start zu verhelfen. So hat sie offensichtlich einige tausend unabhängiger Label überreden können, Mitglied bei SoundExchange zu werden. Das Recht für diesen Lizenzpool resultiert laut der RIAA aus dem Digital Millennium Copyright Act (DMCA), einer Ergänzung zum US-Urheberrechtsgesetz. Im DMCA wurde zum ersten Mal festgehalten, dass Internet-Anbieter, die Musik über das Web verbreiten, Lizenzgebühren zahlen müssen. Diese Ansprüche sind auch unter den Internet-Anbietern nicht umstritten; der Streit brodelt jedoch, wie hoch diese Lizenzgebühren sein sollen. Bislang ist die RIAA allerdings die einzige Organisation, die Schritte unternommen hat, um einen Pool zur Verteilung der Lizenzgebühren an die Urheberrechtsinhaber einzurichten. Die Anbieter ebenso wie einige Künstler fürchten aber nun, dass eine Firma, die von der RIAA dominiert würde, allein die Interessen der großen Labels im Auge haben und sich um die Interessen der Internet-Dienstleister und einzelner Künstler nicht scheren werde.

Die genaue Struktur von SoundExchange gab die RIAA allerdings noch nicht bekannt, sodass bislang nicht klar ist, wer überhaupt im Vorstand der Gesellschaft vertreten sein wird und wer ihre Arbeit kontrolliert. Bevor SoundExchange als offizieller Pool für die Lizenzgebühren arbeiten kann, die nach dem DMCA von Internet-Anbietern fällig werden, muss die Firma jedoch vom US Copyright Office eine entsprechende Genehmigung erhalten. (jk)