HP verstärkt Engagement im militärisch-sicherheitstechnischen Bereich
Stephen Squires, HP-Vizepräsident und Berater von George W. Bush, soll unter dem HP-Dach eine Allianz öffentlicher und privater Entwickler für die "Homeland Security" schmieden.
Hewlett-Packard will im September einen technischen Workshop zu sicherheitsrelevanten hochvertraulichen Internetanwendungen im Bereich der US-Territorialverteidigung ("homeland defense") und des Schutzes vor Naturkatastrophen zu organisieren. Die Tagung unter dem Titel "Accelerating Trustworthy Internetworking" wird mit handverlesenen Teilnehmern vom 3. bis 5. September, bewusst eine Woche vor dem ersten Jahrestag der Anschläge des 11. September in der Unternehmenszentrale von HP stattfinden. Sie soll ausschließlich US-amerikanische Interessenten aus dem öffentlichen und privaten Sektor an einen Tisch bringen.
Stephen Squires, HP-Vizepräsident und Verantwortlicher für die wissenschaftliche Projektierung im Unternehmen, will gerne die Entwicklungen und Erfahrungen unterschiedlicher Firmen und Forschungseinrichtungen bei der Absicherung von Internetverbindungen auf der Vermittlungsschicht durch ausschließliche Übertragung verschlüsselter IP-Datagramme, wie sie im "Radioactive"-Projekt gesammelt wurden, mit weiteren neuen sicherheitstechnischen Anwendungen kombinieren. Und HP würde Squires gern zur Koordinationsstelle dieser Entwicklungen befördern .
Doch hinter der scheinbaren HP-Initiative scheint eine Aktion des US-Präsidenten zu stecken. HP-Mann Squires, ehemaliger Assistant Director des Informating Processing Techniques Bureau der DARPA und Mitentwickler des Sternenkriegsprogramms SDI sowie des Strategic Computing Programs (SCP) wurde persönlich von George W. Bush damit betraut, unter dem HP-Dach eine Allianz öffentlicher und privater Entwickler zu schmieden. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst gehört Squires weiter der CIC Strategic Plan Development Group beim US-Präsidenten an. Squires hat sich bereits die Creme des militärisch-industriellen Komplexes der USA, unter anderem mit Topmanagern wie Craig Cook, MITRE, Steve Corbato, UCAID/Internet2 oder dem ehemaligen Sun und nun IBM-Manager Mike Nelson, ins Boot geholt. Hinzu kommen Authentifizierungsexperten wie Clifford Neumann, Verschlüsselungsexperten wie Bill Scherlis und der ehemalige Experte für Vernetzung unter Clinton, Randy Katz.
Ideen aus Industrie, Verwaltung und Wissenschaft werden gerne weltweit für den Workshop entgegengenommen (Email: submit@ati2002.org). Die persönliche Teilnahme dagegen wird durch das Programmkomitee in Zusammenarbeit mit US-Justizminister Ashcrofts Behörden und dem Department of Homeland Security auf überprüfte Einwohner der USA (US Residents) beschränkt, wie Mitglieder des Electronic Privacy Information Center (EPIC) in Erfahrung bringen konnten. Schließlich gehe es doch auch um "Notfallpläne", wie bei mit dem 11. September 2001 vergleichbare Ereignissen strategische Bereiche des Internet vom Rest des Netzes abzukoppeln wären.
Als "Keynote Speakers" sind bereits angekündigt: Tony Tether, Direktor der Defense Advanced Research Projects Agency, Vint Cerf als einer der "Väter des Internet" und Tom DeFanti, Direktor des Electronic Visualization Laboratory and Software Technologies Research Center an der University of Illinois in Chicago. (Ekkehard Jänicke) / (jk)