Computex

Warnungen vor Konzentration und Sparwut bei den Medien

Die öffentlich-rechtlichen Sender müssten sich stärker selbst beschränken und auf "fragwürdige Internet-Links" und "E-Commerce unter dem Deckmantel des Merchandising" verzichten, meinte Edmund Stoiber zur Eröffnung der Medientage.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 63 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Zum Auftakt der Münchner Medientage hat Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber (CSU) vor zunehmenden Konzentrationstendenzen in der deutschen Film- und Fernsehlandschaft gewarnt. Ein florierender Medienstandort zeichne sich vor allem durch Vielfalt aus, sagte Stoiber am Mittwoch in München. "Wir brauchen deshalb sowohl die großen Konzerne als auch die kleinen und mittelständischen Produzenten." Weder die Fernsehveranstalter noch die Kinos könnten auf das kreative Potenzial der kleineren Anbieter verzichten. Bayerns oberster Medienwächter Wolf-Dieter Ring warnte, in der Flaute dürfe es nicht nur ums Sparen gehen. Vielmehr müssten nun Strukturen für künftiges Wachstum gestärkt werden.

Auf dem größten Branchentreffen der deutschen Medienszene werden bis Freitag mehr als 4.000 Besucher erwartet. Im Mittelpunkt steht die Suche nach Auswegen aus der Krise. "Konkurse, Kündigungen, Kurzarbeit und knappe Kassen -- wir blicken auf die größte Branchenkrise der Nachkriegszeit", sagte Stoiber. Neben der wirtschaftlichen Flaute seien auch Strukturprobleme für die Situation verantwortlich.

Ein Diskussionsthema ist auch auf diesen Medientagen die Gebührenfinanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Stoiber forderte: "Die Anstalten sollen die Vorteile der Gebührenfinanzierung nutzen." Innovative Formate und außergewöhnliche Filme müssten gerade dort möglich sein, wo man nicht auf Werbung angewiesen ist. Die Zuschauer hätten wenig Verständnis, wenn sie für ihre Gebühren das Gleiche wie bei den Privaten sehen, sagte er unter dem Applaus von mehreren hundert Besuchern. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk müsse sich stärker selbst beschränken und beispielsweise auf "fragwürdige Internet-Links, problematische Kooperationspartner und auf E-Commerce unter dem Deckmantel des Merchandising verzichten". (dpa) / (jk)