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Web-Inhalte: Auf der Suche nach den Einnahmen

Die Schlüsselfrage für viele Internet-Anbieter: Wie man mit welchen Inhalten Geld machen kann?

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Matthias Schröter
  • dpa

Mit dem Anglizismus "Content" bezeichnen viele Macher der modernen Medien das, was für den Marktverkäufer Obst oder Gemüse ist. Die Schlüsselfrage für viele Anbieter ist jedoch, wie man mit welchen Inhalten – beispielsweise Text oder Bild – Geld machen kann. Firmen hofften zunächst, Werbung im Internet würde die Angebote finanzieren. Mit eingeblendeten Bannern verdient die New Economy aber derzeit wenig Geld. Und jetzt fragen sich alle: "Wer zahlt für was?"

Auf die Suche nach Antworten begaben sich am gestrigen Dienstag die Teilnehmer des Medienforums "Netz-Welten" der TOMORROW Internet AG. Lösungen für Modelle bezahlten Contents zeichnen sich noch nicht ab. Es gibt jedoch Tendenzen: Im Internet suchen die Verbraucher etwa hauptsächlich Berichte zu internationalen Nachrichten und Informationen zu Computertechnologien, erläuterte Holger Maaß, Geschäftsführer des Hamburger Marktforschers Fittkau & Maaß. Die User zahlen jedoch viel Geld für die Verbindung ins Internet; nur ein Drittel sei daher bereit, zusätzlich für Inhalte zu zahlen. Dabei hat auch die große Mehrheit Angst, die Kreditkartennummer oder persönliche Daten freizugeben. "Zahlung im Internet ist schwierig", sagte Maaß.

"Das Internet hat sich zu einem Gratismedium entwickelt", sagte Stephan Richter, Vizepräsident der TOMORROW Internet AG. Sein Lösungsansatz: "Wir sehen sehr große Chancen im mobilen Internet." Zwar weiß noch keiner, wie die Fortentwicklung von WAP oder die Möglichkeiten von UMTS aussehen werden. Doch eins ist jetzt schon klar: Information soll es per Telefon nicht umsonst geben.

Auch die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt ZDF setzt auf Mobiles. Zur Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin will die ZDF.newmedia ihr Angebot vorstellen. Dirk Max Johns, Leiter der ZDF-Tochter, glaubt zudem an den Erfolg bekannter Namen: "Marken schaffen Kundenbindung." Johns hofft auf eine "emotionale Verbindung" seines Unternehmens zu den Kunden. Und so wollen die Mainzer Geld verdienen: Nachrichtenfilme, die im Fernsehen gezeigt wurden, sollen weiterverkauft werden. Das ZDF erzielt einen Mehrwert, wenn unter dem ZDF-Markennamen dann auf einem fremden Internetportal die Filme für die User abrufbar sind.

"Ich halte es für einen Mythos, wenn jemand sagt: 'Content is king'", meinte hingegen Christian Göttsch, Mitglied der Geschäftsführung von Microsoft. Er glaubt, dass Content-Handel sich erst lohne, "wenn zum Kunden eine Umsatzbeziehung aufgebaut wurde". Ihm schwebt damit eine Art Abonnement vor. Im Internetgeschäft zählt für die gesamte Branche ein zahlender Kunde, von dem man die persönlichen Daten hat, mehr als die anonyme Zahl der Seitenabrufe. (Matthias Schröter, dpa) / (jk)