Motorola hat sein erstes Linux-Smartphone fertig

Als Betriebssystem für das A760 setzt Motorola auf das Embedded Linux von Montavista.

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Von
  • Jürgen Kuri

Im Umfeld der Taipei International Telecommunications & Networking Show veröffentliche Motorola nicht nur acht neue Handy-Modelle für den asiatischen Markt, sondern auch sein erstes Linux-Smartphone. Das A760, bereits im Februar mit Aplomb angekündigt, arbeitet in den GSM-Bändern bei 850, 900, 1800 und 1900 MHz und kommt mit einem Java-Layer für Multimedia-Anwendungen.

Motorola A760

Schnittstellen zur Kommunikation mit anderen Geräten bietet das A760 mit Bluetooth und USB. Für Multimedia-Messages ist eine Kamera eingebaut, der Bildschirm des Geräts bietet bis zu 65.000 Farben. Anwendungen beispielsweise zur Verwaltung von Adressen und Terminen sowie unter anderem MP3-Player sollen standardmäßig mitgeliefert werden. Das A760 nutzt ein Klapp-Design ähnlich den Treo-Smartphones von Handspring, verzichtet aber auf eine Tastatur. Stattdessen ist das Gerät mit einem Touchsreen und einem Scrollrad zur Bedienung ausgestattet.

Als Betriebssystem setzt Motorola auf das Embedded Linux von Montavista -- die Firma hat sich gerade zu den Ansprüchen von SCO wegen angeblich geklauten Codes in Linux geäußert. SCO verlangt in seiner so genannten Antidot-Lizenz pro Embedded-Linux-System 32 US-Dollar. Die Ansprüche von SCO seien nicht begründet, meint man aber bei Montavista; daher gebe es auch keine oder nur zu vernachlässigende Auswirkungen auf Kunden, die mit Montavistas Linux-System Geräte entwickelten.

Motorolas Ankündigung, man werde in die eigenen Smartphones Linux einbauen, war von vielen Beobachtern nicht nur als schwerer Schlag für das Symbian-Konsortium, sondern auch für Microsoft betrachtet worden. Motorola zählt zusammen mit Nokia zu den Hauptinvestoren und auch den Hauptprotagonisten des Symbian-Betriebssystems für Handys. Microsoft wiederum schien mit Motorola einen wichtigen potenziellen Kunden nicht für das hauseigene System Smartphone 2002 gewinnen zu können. Das nichts so heiß gegessen wird wie gekocht, darauf wies Motorola aber schon bei seiner Linux-Ankündigung hin: "Wir haben Linux als unser Hauptsystem gewählt, aber das heißt nicht, dass wir nicht mit Symbian oder Microsoft arbeiten werden", hieß es damals bereits. Und mittlerweile hat Motorola auch bereits ein Smartphone auf Symbian-Basis; ein Windows-Smartphone soll angeblich zum Ende des Jahres erscheinen. Das Linux-Smartphone A760 wird erst einmal nur im asiatischen Raum verkauft; Termine für die geplante Einführung in Europa stehen bislang noch nicht fest. (jk)