Cohn-Bendit warnt vor Regulierung des Internet

Das Internet mache die Welt "ehrlicher und besser", meint der grüne Europa-Politiker; Belege seien die Genua-Berichterstattung oder Musiktauschbörsen.

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  • dpa

Der grüne Europa-Politiker Daniel Cohn-Bendit hat sich gegen eine Regulierung des Internet ausgesprochen. Das Medium ermögliche einer Vielzahl von Menschen die Teilnahme an öffentlichen Diskussionen und sorge so in der Kommunikation für einen "Demokratisierungsruck unglaublichen Ausmaßes", sagte Cohn-Bendit am Freitag auf einer Tagung der Frankfurter Goethe-Universität. Zwar sei ungefilterte kulturelle Vielfalt auch gefährlich, weil sie unter anderem rechten Gruppierungen ein Organisationsforum biete. Aber man solle "lieber Böses zulassen, als dass das emanzipatorische Potenzial des Internets den Bach runter geht", meinte der Grünen-Politiker.

Als Beleg für seine Argumentation führte Cohn-Bendit unter anderem die Online-Distribution von Musik-Stücken an. Über Austausch-Börsen wie Napster werde "eine unglaubliche Vielfalt weltweiter Musik vertrieben, die im kapitalistischen Vertriebsmarkt keine Chance hätte". Daraus ergebe sich die Möglichkeit, kulturelle Traditionen kennen zu lernen, die sonst unentdeckt blieben. "Das finde ich gut", sagte Cohn-Bendit.

Auch bei der Verbreitung von Bild-Material sorge die digitale Kommunikation für eine Demokratisierung. "Heute kann jeder einen Film drehen, der so perfekt ist, dass er gesendet werden kann", erklärte Cohn-Bendit. Im vergangenen Jahr seien bei den Demonstrationen der Globalisierungskritiker beim Gipfel in Genua auf diese Weise Bilddokumente entstanden, die weit authentischer wirken als aufwendig produziertes Material. Dies beweise, dass das Internet die Welt "ehrlicher und besser" mache. (dpa) / (jk)