Neue Version von Microsofts E-Book-Reader schon geknackt

Auch für die brandneue Version des Microsoft Reader gibt es kurz nach dessen Veröffentlichung bereits ein Tool, um den Kopierschutz zu knacken.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 132 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Dr. Jürgen Rink

Mit einem simplen Kommandozeilen-Tool kann die Sicherheitsstufe von E-Books für den Microsoft Reader auf ungeschützt (DRM1) zurückgestuft werden. Das Tool steht auf der Website des Programmierers Dan Jackson zum Download bereit, den Sourcecode gibt's gleich mit dazu. Um ein E-Book vom Kopierschutz zu befreien, ist außer dem Hack ein per Passport-Anmeldung aktivierter Reader notwendig.

Erst Ende Juni hat Microsoft Version 2.1.1. des Reader veröffentlicht, um genau das zu unterbinden -- Jackson hat schon für ältere Versionen Hacks veröffentlicht. Doch allzu schwer scheint es Microsoft dem Programmierer nicht gemacht zu haben, wenn schon jetzt ein Hack für die aktuelle Reader-Version existiert.

Damit sich möglichst viele Nutzer die neue Reader-Version laden, hatte sich Microsoft eine verlockende Aktion ausgedacht: 20 Wochen lang stehen jede Woche drei E-Books kostenlos zum Download bereit, darunter Bestseller wie das neue Werk des Reiseschriftstellers Bill Bryson. Man darf sich das Werk aber erst holen, nachdem man den neuen Microsoft Reader mit der nach wie vor sehr umstrittenen Passport-Anmeldung aktiviert hat.

Die dann geladenen kostenlosen E-Books können nicht auf anderen Geräten oder mit nichtaktiviertem Reader gelesen werden. Erst der Hack verhilft zu einer E-Book-Version, die solche Beschränkungen nicht mehr kennt. Deshalb wird es wohl nicht mehr lange dauern, bis Bill Brysons "A Short History of Nearly Everything" und anderes Lesematerial auf diversen Tausch-Servern liegt.

Wie bei allen digitalen Medien ist auch bei E-Books Digital Rights Management in der Diskussion. Allerdings wird diese nicht so erhitzt geführt wie beim Thema Musik und Video. Der E-Book-Markt ist eben noch klein und die Verlage sehen kaum Handlungsbedarf. Ob sich E-Books im Microsoft-Reader-Format angesichts des Hack nun schlechter verkaufen? DRM-Befürworter sehen in jedem durch den Hack geknackten E-Book auf Tauschbörsen einen potenziellen wirschaftlichen Schaden. Gegner von DRM weisen daraufhin, dass die engen Fesseln, die ein E-Book für den Microsoft Reader dem potenziellen Kunden anlegt, eher vom Kauf abhält als fördert. (jr)