Visual-Effect-Firmen setzten auf Intel und Linux

Auch Industrial Light and Magic wechselte von RISC-Unix-Workstation aus dem Hause SGI zu Dell-Systemen mit Pentium-4-CPUs und Linux.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 295 Kommentare lesen
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Nico Jurran

Die amerikanische Visual-Effect-Firma Industrial Light and Magic wechselte nach einem Bericht des US-Newsdienstes CNet von RISC-Unix-Workstations aus dem Hause SGI zu Dell-Systemen mit Intel-CPUs und Linux. So erwarb das Unternehmen im Zuge der Hardware-Neustrukturierung nach Angaben ihres Chief Technology Officers Cliff Plumer 600 Pentium-4-Workstations. Da die Visual-Effect-Firma sich 1977 und 1980 mit den Filmen "Krieg der Sterne" und "Das Imperium schlägt zurück" einen Namen machte, witzeln amerikanische Berichterstatter nach Bekanntwerden des Wechsels zu Intel nun, ILM habe sich "dem Imperium angeschlossen".

ILM begann mit den ersten Intel-Probeläufen bei "Star Wars Episode I: The Phantom Menace", bei "Episode II: Attack of the Clones" wurden die neuen Geräte bereits ausgiebig genutzt, wobei die endgültige Umstellung alles in allem neun Monate dauerte. Zu den aktuellen Produktionen, an denen ILM mitgearbeitet hat, gehören MIIB (Men in Black II) und Time Machine sowie der Spielberg-Streifen "Minority Report" und der Weihnachten erscheinende zweite Harry-Potter-Film. Ebenfalls in Arbeit ist "Terminator 3: Rise of the Machines".

ILMs Wechsel von RISC-Workstations zu Maschinen mit "Standard-CPUs" ist keine Ausnahme in der Branche, sondern mittlerweile eher die Regel. Der Gründe dafür sind recht einfach: So haben die Intel-Prozessoren in puncto Performance stark aufgeholt und werden nun auch von den Entwicklern der Highend-Grafik-Applicationen beachtet. Der Faden lässt sich da leicht weiterspinnen: Wird der Leistungsunterschied geringer und ist entsprechende Software verfügbar, schauen die Unternehmen gerne nach der preiswerteren Lösung: "Die neu angeschafften Intel-Workstation kosten gerade einmal 20 Prozent dessen, was wir vor einigen Jahren für die SGI-Workstations ausgegeben haben", triumphierte auch Plumer vor US-Pressevertretern. Und nicht nur die Sach-, auch die Personalkosten sinken: "Suchst man einen Systemadministrator, brauchst man bislang jemanden mit Kenntnissen über SGIs Unix-Version Irix -- das ist ein sehr kleiner Kreis", so ein Berater des Studios Digital Revelations.

Doch die RISC-Maschinen sind noch lange nicht am Ende: So benutzte DreamWorks bei "Shrek" beispielsweise Linux/Intel-Server bei der Erschaffung der Skelette der Figuren, bei der Berechnung der Bewegungsabläufe wurden aber wieder SGI-RISC-Workstations eingesetzt. Und auch ILM setzt nicht nur auf Intel: Neben den neuen Workstations installierte das Unternehmen noch eine Render-Farm mit 1.000 AMD-Athlon-Prozessoren und einen Server-Cluster auf Basis von Compaq-Alpha-Prozessoren. (nij)