Kommt Microsofts .NET-Technik für Linux?

Nach der Investition von Microsoft in Corel hat der kanadische Software-Hersteller in einer aktuellen Veröffentlichung bei der amerikanischen Börsenaufsicht einige Details der Vereinbarung preisgegeben.

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Von
  • Oliver Diedrich

Nach der Investition von Microsoft in Corel hat der kanadische Software-Hersteller in einer aktuellen Veröffentlichung bei der amerikanischen Börsenaufsicht (SEC) einige Details der Vereinbarung preisgegeben. Der wohl überraschendste Passus: Microsoft hat die Option, Corel damit zu beauftragen, .NET nach Linux zu portieren. .NET ist Microsofts Vision für die digitale Zukunft und soll Internet, PC und mobile Geräte zusammenbringen. Falls es zu diesem Port kommt, erhält Microsoft alle Rechte an der Linux-Version von .NET. Wenn Corel die Software nutzen möchte, müsste das Softwarehaus Lizenzgebühren an Microsoft zahlen.

Rene Schmidt, bei Corel zuständig für die Linux-Produkte, erklärte dazu, dass Corel ein großes Interesse an .NET habe und diese Technik gerne als erstes Unternehmen für Linux anbieten wolle. Microsoft äußerte sich etwas zurückhaltender: "Wir sind uns bewusst, dass Kunden heterogene Rechnerumgebungen einsetzen. Aber wir konzentrieren uns in erster Linie auf Windows", so Jim Ewel, Vizepräsident der Windows.NET-Server-Gruppe. Ein Microsoft-Sprecher erklärte, der Software-Riese habe zurzeit kein Interesse an .NET für Linux. Aber falls man es irgendwann brauchen sollte, habe man durch die Vereinbarung mit Corel eine Option in der Hinterhand.

Analysten begrüßten die Vereinbarung. Microsoft müsse Interesse daran haben, .NET das Image einer plattformübergeifenden Technik zu geben, kommentierte die Gartner Group. Möglicherweise handele es sich auch um den Plan B für den Fall, dass Microsoft im Zuge des Kartellprozesses aufgeteilt und .NET dadurch von Windows getrennt wird. (odi)