Surfer kehren AOL den Rücken
Nach Jahren des Wachstums ist die Zahl der Kunden von America Online in den USA in den vergangenen zwölf Monaten erstmals gesunken.
Nach Jahren des Wachstums ist die Zahl der Kunden von America Online (AOL) in den USA in den vergangenen zwölf Monaten erstmals gesunken. Rund 170.000 Kunden kehrten dem US-Marktführer beim Internet-Zugang im Geschäftsjahr 2002 den Rücken. Die abgesprungenen Kunden wechselten meist zu Service-Anbietern mit schnelleren Breitband-Internet-Zugängen.
Nach Zahlen des Marktforschungsunternehmens Jupiter Research surft zwar derzeit noch jeder dritte US-Amerikaner per Dial-Up-Verbindung über AOL im Internet, bei den Surfern mit Breitbandanschluss ist es aber nur jeder dreißigste. Analysten sehen in dem Kundenschwund ein weiteres Indiz dafür, dass dem Unternehmen künftig ein schärferer Wind ins Gesicht bläst. Umsätze und Profitabilität sinken, langlaufende Werbeverträge, die auf dem Höhepunkt der Internet-Euphorie ausgehandelt wurden, sind ausgelaufen oder enden in diesen Monaten. Bei den Werbeeinnahmen rechnet man mit einem Rückgang von 40 bis 50 Prozent in diesem Jahr.
Die Konzern-Mutter AOL Time Warner machte in der vergangenen Woche ebenfalls mit Negativschlagzeilen auf sich aufmerksam: Mit knapp 100 Milliarden US-Dollar wies das Unternehmen den höchsten Jahresverlust in der bisherigen US-Wirtschaftsgeschichte aus. (pmz)