Big Mother is watching you

In einer britischen Schule wird erstmals ein Iris-Scanner zur Identifizierung von Kindern eingesetzt. Überwacht wird damit auch, was sie mittags so futtern.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Peter-Michael Ziegler

Während hierzulande noch darüber diskutiert wird, ob und welche zusätzlichen Körpermerkmale künftig in digitale Personaldokumente integriert werden, ist die biometrische Datenerfassung in Großbritannien längst Realität -- selbst Kinder müssen sich mittlerweile darauf einstellen, dass ihre Körpermerkmale regelmäßig zur Identitätsüberprüfung herangezogen werden.

Die 11- bis 16-jährigen Schüler der Venerable Bede Church of England School in Ryhope, Sunderland beispielsweise bezahlen ihr Mittagessen in der Schulkantine künftig nicht mehr bar, sondern ein computergestütztes Catering-System bucht ab dem neuen Schuljahr die Verpflegungskosten nach einem Iris-Scan automatisch vom Essenskonto der biometrisch erfassten Schüler ab. Dabei wird per Infrarot das komplexe Muster der Regenbogenhaut erkannt und mit einer gespeicherten Vorlage verglichen. Die Essenskonten werden zu Beginn jeder Woche aufgefüllt.

In den Datensätzen der Schüler sollen zudem Informationen zu erlaubten Speisen und Getränken hinterlegt werden. Greift ein Heranwachsender zu verbotenen Pommes oder Hamburgern und will diese per Iris-Scan verbuchen lassen, verweigern Kantinenmitarbeiter die Herausgabe -- Mutters drohende Hand erreicht damit bislang ungekannte Längen. Auch in der Bücherei der Schule kommt künftig ein Iris-Scanner zum Einsatz, der jeden Ausleihvorgang anhand der individuellen Iris-Struktur eindeutig zuordnen soll..

Während Schuldirektor Ed Yeates die Installation der biometrischen Überwachungsanlage von CRB Solutions als "Abbau sozialer Barrieren in unserer Schule" durch Vereinheitlichung der Zahlungsweise begründet, äußern sich betroffene Schüler nicht gerade begeistert von dem neuen System: "Bisher konnte ich zu Hause immer sagen, ich hatte Gemüse zum Mittag, auch wenn es mal ein Hotdog war", sagte etwa die zwölfjährige Jamie Hall gegenüber britischen Medien. "Das ist jetzt wohl vorbei." (pmz)