NASA-Computer ist weltraumkrank

Die amerikanische Weltraumbehörde NASA hat mal wieder Ärger mit den Computern an Bord der internationalen Raumstation ISS, meldete das britischen Wissenschaftsmagazin NewScientist. Nachdem bereits bei der letzten Shuttle-Mission zur ISS im April Computerausfälle zum Tagesgeschäft gehörten, denkt die NASA nun über den Komplettaustausch des zentralen Computersystems nach.

Ob die Computercrashs auf Software- oder Hardware-Probleme zurückgehen, ist den NASA-Experten bislang noch nicht vollständig klar. Für Kelly Humphries vom Johnson Space Center in Houston könnte es an den beweglichen Teilen der Festplatten liegen, die für die Schwerelosigkeit nicht ausgelegt sind. Auch Erschütterungen, die von den angedockten Raumfähren verursacht werden, könnten die Hard-Disks lahmlegen, zitiert das Magazin Humphries. Andere Experten vermuten, unzureichend abgeschirmte kosmische Strahlung könnten für Ladungstransfers in den Speichern verantwortlich sein und die gefürchteten Abstürze ausgelöst haben.

Humphries zufolge habe die NASA bereits nach den Ausfällen im April zwei Computer ausgewechselt. Ein kompletter Austausch wäre durchaus möglich, da die sensiblen Bordsysteme wie Temperatur, Frischluft und Beleuchtung auch manuell kontrolliert werden könnten. Festkörper-Massenspeicher, die ohne bewegliche Teile auskommen, würden zumindest die Probleme mit den Festplatten lösen.

Bei dem neuen Computer-Crash war gestern der störanfällige ISS-Roboterarm lahmgelegt worden, gerade als mehrere Lufttanks an der Außenhaut der Raumstation montiert werden sollten. Mehrere Stunden diskutierte die Crew mit der Bodenkontrolle, ob für das Manöver besser der kleinere Arm an Bord der angedockten Atlantis eingesetzt werden solle. Ein vollständiger Reboot schien jedoch das Problem zu lösen. Die Montage konnte, assistiert von zwei Astronauten, nach über sechs Stunden "Weltraumspaziergang" abgeschlossen werden. (thd)