Hamburg startet bundesweit größtes nichtkommerzielles WLAN-Projekt

In der Hansestadt stehen zum Start des Projekts bereits 30 Hot-Spots für kostenlosen Internet-Zugang zur Verfügung.

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Von
  • Torge Löding

Viel Zeit hatte er nicht, aber immerhin gab er sich persönlich die Ehre: Im traditionsreichen Alsterpavillon am Hamburger Jungfernstieg gab Bürgermeister Ole von Beust den Startschuss für Deutschlands größtes nichtkommerzielles WLAN-Projekt. Der CDU-Mann machte den symbolischen Mausklick, freute sich darüber, die Hansestadt nun als Hot-Spot-Hauptstadt bezeichnen zu können und eilte zu einem wichtigen Termin zurück ins Rathaus.

Die ersten 30 Zugangspunkte zur kostenlosen Internet-Nutzung stehen seit dem heutigen Freitag zur Verfügung -- bei ähnlichen Projekten in Berlin und München gibt es bislang nicht mehr als 20 dieser Hot-Spots. "Mit dem kostenlosen mobilen Internetzugang bestätigt Hamburg erneut seinen Ruf als Tor zu Welt", freute sich Beust. Ein Plan der Hot-Spots steht unter www.hamburg-hotspot.de bereit. Weitere Standorte sollen folgen -- bis zu 200 könnten es im nächsten Jahr werden, wenn genügend Sponsoren für das Projekt gewonnen werden.

Das Projekt in Public-Private-Partnership sieht Uwe Jens Neumann, Geschäftsführer der Hamburgischen Wirtschaftsförderung und Vorsitzender des Förderkreis Multimedia, als großen Erfolg an: "Hotspot Hamburg ist ein tolles Beispiel für die Bereitschaft der Hamburger Medien-, IT- und Telekommunikationsbranche, den Standort aktiv mitzgestalten." Ein kommerzielles Ziel hat das Projekt nicht -- das kostenlose Angebot werde es solange geben, wie Unternehmen zum Sponsoring bereit seien.

Die ersten 30 Zugangspunkte befinden sich vornehmlich in Cafés im Innenstadtbereich, aber beispielsweise auch in der Handelskammer und der Zentrale der Öffentlichen Bücherhallen. Gustav Klein von der Deutschen Telekom -- einer der Kooperationspartner bei dem Projekt -- sieht in dem WLAN-Angebot keine Konkurrenz zur kommenden UMTS-Technik. "Da es bei WLAN kein Roaming gibt, der Nutzer sich also an jedem Hot-Spot wieder neu einwählen muss, ist es keine Lösung für den schnellen mobilen Datentransfer bei größerer Bewegung. WLAN ist eine sinnvolle Ergänzung für UMTS beim Aufbau neuer Übertragungswege für schnelle Kommunikation", meinte Klein. Diese Kommunikation bezeichnete er als das "Blut kommender Wirtschaftsprozesse".

Auch Barbara Schädler vom Kooperationspartner Fujitsu-Siemens betonte die Rolle der mobilen Kommunikation. "Die Hälfte der Zugriffe auf das Internet wird im Jahr 2004 von unterwegs aus geschehen. Das ist auch wirtschaftlich: Eine Studie besagt, dass Unternehmen im Jahr 34.560 US-Dollar mehr einnehmen können, wenn Mitarbeiter 20 Prozent ihrer Zeit außerhalb der Firmenzentrale mit dem Notebook arbeiten." (tol)