IT-Branchenverband will andere Standortpolitik

Der Verband für Unternehmen aus der IT- und Telco-Branche Bitkom schätzt, dass der deutsche Markt für Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) in diesem Jahr um 1,3 Prozent auf 136 Milliarden Euro schrumpfen wird.

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Von
  • Torge Löding

Der Verband für Unternehmen aus der IT- und Telco-Branche Bitkom geht davon aus, dass der deutsche Markt für Informationstechnik und Telekommunikation (ITK) in diesem Jahr um 1,3 Prozent auf 136 Milliarden Euro schrumpfen wird. Im ITK-Sektor habe es als Gesamtwert in der Vergangenheit noch nie ein Minus gegeben, heißt es in einer Mitteilung. Vieles hänge jetzt davon ab, die ordnungspolitischen Rahmenbedingungen so zu optimieren, dass die Informations- und Kommunikationswirtschaft hierzulande ihre Potentiale entwickeln können.

Im Jahr 2001 konnte noch ein durchschnittliches Plus von 1,7 Prozent auf 138 Milliarden Euro verbucht werden. Doch auch dieser Wert lag deutlich unter den zweistelligen Größenordnungen der Vorjahre. Am stärksten vom Nachfragerückgang betroffen ist die Hardware. Anbieter von Geräten und Infrastruktursystemen müssen in diesem Jahr einen Rückgang von durchschnittlich 10,3 Prozent auf 38,1 Milliarden Euro hinnehmen. PCs und Handys verzeichnen ein Minus von gut 11 Prozent und Infrastruktursysteme für den Mobilfunk sogar bei minus 40 Prozent.

Lediglich Telekommunikationsdienste dürfen mit einer weiterhin steigenden Nachfrage rechnen. Für dieses Marktsegment erwartet Bitkom im Jahr 2002 insgesamt ein Plus von 5,5 Prozent auf 53,6 Milliarden Euro. Während die traditionelle Festnetztelefonie bei 22,7 Milliarden Euro stagniert, legen Mobilfunkdienste um 8,5 Prozent auf 19,9 Milliarden Euro und Internetdienste um 20 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro zu.

Die Zahl der Beschäftigten in der ITK-Branche ist erstmals seit Anfang der 90er Jahre rückläufig. Für das Jahr 2002 rechnet der Verband mit einem Minus von gut 3 Prozent. Das Beschäftigungsvolumen werde im Jahresverlauf voraussichtlich von 819.000 auf 791.000 sinken.

Für diese Situation geben die Unternehmer der Bundesregierung die Schuld. "Die UMTS-Lizenzversteigerung war ein Pyrrhussieg für die Regierung", so Vorsitzender Bernhard Rohleder. Der Branche seien 50 Milliarden Euro entzogen, anschließend eine Phantomdiskussion um elektromagnetische Felder und UMTS-Standorte angeheizt worden. Bei den vier verbliebenen UMTS-Netzbetreibern hat der Schuldenabbau derzeit allererste Priorität. Investitionen in den Aufbau der UMTS-Netze und die Entwicklung neuer Dienste werden zurückgestellt. Dies gilt auch für Investitionen in den Ausbau der vorhandenen GSM- und anderer Infrastrukturnetze. Kommendes Jahr werde sich die Lage allerdings etwas stabilisieren, hofft man bei Bitkom. (tol)