Bezahl-Inhalte im Web haben schlechte Chancen

Zwei Studien sehen schlechte Chancen für den Verkauf von Web-Inhalten.

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Von
  • Torge Löding

Verlage wollen ihre Angebote verstärkt im Internet verkaufen. Seit rund einem Jahr rätseln Branchengrößen wie der Bild.de/T-Online-Chef Peter Würtemnberger, wie sie die Internetnutzer umerziehen können. "Die Gratis-Mentalität muß endlich durchbrochen werden", fordern die Befürworter der bezahlten Internet-Inhalte. Zwei Studien widersprechen dem jetzt allerdings.

Das Schweizer Meinungsforschungsinstitut Prognos kommt zu dem Ergebnis, dass der Verkauf publizistischer Inhalte an Enduser im Internet auf kleine Marktnischen beschränkt bleiben werde. "General-Interest-Inhalte haben kaum eine Chance auf direkte Finanzierung durch die Internetuser", heißt es in dem Bericht. Prognos warnt daher vor einem übereilten Umstieg auf das Bezahl-Modell, das viele Nutzer verärgern und im schlimmsten Fall das Image der Offline-Marke beschädigen könne.

Weiter ergibt sich aus der Studie die Erkenntnis, dass sich Online-Medien als viertes Medium neben TV, Radio und Print fest etablieren werden. Zudem werde sich der Online-Werbemarkt erholen. General-Interest-Angebote im WWW hätten bessere Chancen auf dem Werbemarkt als bisher angenommen. Die Werbewirtschaft habe in einem irrationalen Reflex auf die Wirtschaftsflaute reagiert und sich in TV und Print geflüchtet. In den nächsten Jahre werde das Pendel zurückschlagen.

Die zweite Studie mit dem Titel "WWW-Benutzer-Analyse W3B" präsentiert das Marktforschungsunternehmen Fittkau und Maaß anlässlich des hamburger dialog am 23. April 2002. Beleuchtet werden dabei die Erfolgsaussichten der neuen Refinanzierungskonzepte für Online-Content.

Das Ergebnis: Nur 20 Prozent der Nutzer seien bereit, für Online-Informationen, Software-Nutzung und Datei-Download zu bezahlen, genau so viele wie im vorigen Jahr. Die Hälfte der Nutzer lehne dies grundsätzlich ab, rund 4 Prozent mehr als im Jahr 2001. 12,8 Prozent hätten sich noch keine Meinung zum Thema "Pay for Content" gebildet. Im Rahmen der W3B-Umfragen werden rund 96.000 Personen mit Internet-Zugang befragt. (tol)