Verband: Keine Trendwende für Elektroindustrie

Die Industrie setzt in der konjunkturell schwierigen Lage auf Innovation, meint der Branchenverband ZVEI.

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Von
  • Torge Löding

Der Umsatz in der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie wird im laufenden Jahr nach Meinung des Branchenverbandes ZVEI stagnieren. Das prognostizierte Hauptgeschäftsführer Gotthard Graß. Maßgeblich werde die Entwicklung hierbei durch den massiven Einbruch des Vorjahres und die mittlerweile erreichte Stabilisierung in einigen Sektoren geprägt. So lagen die Auftragseingänge des zweitgrößten Industriezweiges in Deutschland in den ersten vier Monaten dieses Jahres nur geringfügig über dem extrem niedrigen Vorjahresniveau. "Zu befürchten ist, dass sich der rasche Wechsel von kurzfristigen Wachstumsimpulsen und erneuten Rückschlägen in diesem Jahr weiter fortsetzt", meinte Graß.

Sein Verband habe ermittelt, dass der Umsatz von Januar bis April um gut ein Prozent auf knapp 50 Milliarden Euro geschrumpft sei. Während das Auslandsgeschäft besonders unter einem massiven Einbruch im April litt, sanken die Umsätze mit inländischen Kunden um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum.

Seit Beginn dieses Jahres hat sich die Zahl der Arbeitsplätze in den deutschen Betrieben der Branche um rund 10.000 verringert. Ende April waren noch 832.000 Angestellte und Arbeiter beschäftigt. Damit habe sich der Beschäftigungsrückgang nur leicht verlangsamt, erläuterte Graß. Dabei sei der Blick in die Zukunft ohnehin verhalten: So bewegte sich die Nachfrage nach elektrotechnischen Investitionsgütern, beispielsweise der Energie-, Automatisierungs-, Kommunikations- und Datentechnik per Saldo mit einem Plus von knapp einem Prozent in den ersten vier Monaten 2003 auf dem niedrigen Vorjahresniveau. Dieser Sektor macht rund 70 Prozent des Gesamtumsatzes der deutschen Elektrotechnik- und Elektronikindustrie aus.

Während die Anbieter von Unterhaltungselektronik nach den ersten drei Monaten noch mit einem leichten Zuwachs rechneten, prognostizieren die Anbieter von Elektro-Hausgeräten weitere Einbußen. Auf wachsendes Interesse der Verbraucher stießen entgegen der weitverbreiteten Konsumzurückhaltung derzeit besonders DVD-Geräte, Groß- und Flachbildfernseher sowie Digitalkameras.

Auch bei den häufig als Frühindikator herangezogenen Bauelementen, erklärte Graß, läuft es nicht besonders gut. Nachdem die Nachfrage nach Bauelementen von Januar bis April mit einem Plus von fünf Prozent zuversichtlich gestimmt habe, gab die so genannte book-to-bill-ratio, also das Verhältnis von Auftragseingängen und Umsätzen, im Mai wieder nach und ließ keinen gefestigten Aufschwung erkennen.

"In dieser konjunkturell schwierigen Lage setzt unsere Branche auf Innovationen und will damit den Trend umkehren", erläuterte Graß. Aktuelle Studien des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) und des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft bestätigten, dass die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie in Deutschland weiter massiv in Forschung und Entwicklung sowie in innovative Produkte, Dienstleistungen und Produktionsprozesse investiere. So rechne das ZEW für 2003 mit Innovationsaufwendungen der Branche in Höhe von 14,5 Milliarden Euro. (tol)