Greenpeace setzt auf "atomstromfreies Internet"

Ohne Atom- und Kohlestrom startet Greenpeace energy eG in Kooperation mit dem Hamburger Provider NMMN sein Internetportal "Atomstromfreies-Internet.de".

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Von
  • Torge Löding

Ohne Atom- und Kohlestrom startet Greenpeace energy eG in Kooperation mit dem Hamburger Provider NMMN ab Montag sein Internetportal "Atomstromfreies Internet". NMMN versorgt alle seine Server mit Strom von Greenpeace energy und bietet sowohl für Privat- als auch Geschäftskunden Leistungspakete für alle Bedürfnisse an, heißt es in einer Mitteillung. Damit möchte die Genossenschaft auf den dramatisch wachsenden Stromverbrauch durch die Internetnutzung hinweisen.

Mehr als die Hälfte aller Menschen in Deutschland nutzt bereits das Internet. Die rasant wachsende Infrastruktur des Netzes frisst immer mehr Strom -- trotz zunehmendem Einsatz energiesparender Geräte, kritisiert Greenpeace. Wie das Wuppertal-Institut Klima, Umwelt, Energie errechnet hat, wuchs der Stromverbrauch für das Internet in Deutschland in den Jahren 2000 auf 2001 bereits um rund 35 Prozent auf 6,8 Milliarden Kilowattstunden. Das entspricht in etwa dem Jahresstromverbrauch von rund 220.000 Haushalten.

Für 2010 erwarten die Klimaexperten einen Zuwachs um bis zu 460 Prozent auf rund 30 Milliarden Kilowattstunden. Entgegen dem relativ stagnierenden Gesamtstromverbrauch entwickelt sich der Stromverbrauch durch den Internetbetrieb zu einem erheblichen Umweltproblem, schlußfolgern die Umweltschützer

Zur Zeit kommen in Deutschland nach Greenpeace-Angaben über 80 Prozent des Stroms aus Atom- und Kohlekraftwerken. Ausgehend von dem derzeitigen Strom-Mix trage das Internet zu erheblichem Umweltschaden bei. So gehen auf das Konto des Web in Deutschland fast 5,8 Tonnen hochradioaktiver Atommüll sowie 4 Millionen Tonnen des klimaschädlichen CO2.

"Sollten die Prognosen zum Stromverbrauch eintreten, so würde das Web allein in Deutschland in 2010 eine Strommenge fressen, die der Jahresproduktion von drei großen Atomkraftwerken entspräche", befürchtet Robert Werner von Greenpeace Energy zusammen. "Dagegen möchten wir mit unserem Portal aktiv werden". (tol)