Morpheus bald mit Gnutella-Technik

In einem Interview hat der Chairman des Betreiberunternehmens angekündigt, zukünftig Gnutella-Technik für Morpheus einsetzen zu wollen.

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Von
  • Volker Zota

Die beliebte Tauschbörse Morpheus ist seit einigen Tagen nicht mehr oder nur sporadisch zu erreichen. Jetzt hat sich der Betreiber StreamCast (früher MusicCity) in einer Mitteilung auf der Startseite von Morpheus für die Unannehmlichkeiten bei den Nutzern entschuldigt und bittet sie um Geduld, eine "Morpheus Preview Edition" sei in Arbeit und solle "in den nächsten Tage" erscheinen. Zudem verspricht der Betreiber einige Verbesserungen in der neuen Software, wie mehr Suchergebnisse und eine neue Bedienoberfläche.

Letzteres weist darauf hin, dass es sich bei der neuen Version nicht mehr nur um eine mit eigener Corporate Identity und Serveradressen ausgestattete Standardversion der FastTrack-Software handelt. In einem Interview mit US-amerikanischen Medienagenturen sprach Steve Griffin, der Chairman von StreamCast, von einem kompletten Wechsel der Technik. Man sei bisher nur Lizenznehmer der FastTrack-Technik gewesen und habe keinen Einblick in die Software erhalten. Daher könne das Unternehmen nicht so schnell auf das aktuelle Problem reagieren wie gewünscht. Statt auf FastTrack solle die neue Version auf Gnutella aufsetzen, so Griffin.

Da sich die Firma auch bislang mit dem Lizenzieren anderer Clients begnügt hat, wäre es nicht verwunderlich, wenn Morpheus in Kürze in Gestalt von LimeWire daherkäme, einem plattformübergreifenden Gnutella-Client, der bereits mehrere Lizenznehmer gefunden hat und als einer der wenigen Gnutella-Clients erlaubt, Fragmente derselben Datei von mehreren Tauschpartnern gleichzeitig herunterzuladen – einem der bisherigen Pluspunkte der FastTrack-Technik.

Angesichts der Tatsache, dass Morpheus alleine von Download.com laut eigenen Angaben inzwischen über 50 Millionen Mal heruntergeladen wurde, dürfte eine enorme Userwelle zum Open-Source-Netzwerk Gnutella herüberschwappen – sofern sie nicht auf KaZaA umsatteln – und es vor neue Herausforderungen stellen. Gnutella war im August 2000 unter der Last einiger Millionen von Napster anwandernder User komplett kollabiert, hat sich seitdem aber deutlich in Stabilität und Performance gesteigert.

Auslöser für die Probleme von Morpheus, das ebenso wie KaZaA und Grokster auf die Peer-to-Peer-Technik von FastTrack aufsetzt, scheint ein bereits vor Wochen durchgeführtes Upgrade der beiden Mitbewerber auf Version 1.5 der P2P-Software zu sein. In Zuge dessen wurde anscheinend die Authentifizierung der Clients bei den FastTrack-Supernodes geändert – mit der Folge, dass Morpheus inzwischen praktisch aus dem Netz ausgesperrt wurde. (vza)