Handy-Ökolabel soll zu geringerer Strahlenbelastung führen

Laut Bundesumweltministerium soll das geplante Ökolabel für Handys zur Entwicklung von strahlungsarmen Handys führen, die auch unter ungünstigen Netzbedingungen funktionsfähig bleiben.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Nach Auffassung des Bundesumweltministeriums soll das geplante Ökolabel für Handys sicherstellen, dass Handys entwickelt werden, die die Strahlenbelastung minimieren, aber auch unter ungünstigen Netzbedingungen noch funktionsfähig bleiben. Dies geht aus einer Antwort der Bundesregierung (14/8501) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (14/8308) hervor.

Das Maß für die Strahlenbelastung ist die so genannte spezifische Absorptionsrate (SAR) -- sie gibt die Energie hoch frequenter elektromagnetischer Felder an, die in einem Massenteil oder Gewebeteil gemittelt in einer bestimmten Zeit absorbiert wird. Für ein Handy sei vor allem die im Kopf absorbierte Energie relevant. Der SAR-Wert bilde die Basis der Empfehlungen zur Grenzwertfestsetzung der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierenden Strahlen und der Empfehlung des EU-Ministerrats vom Juli 1999 zur Begrenzung der elektromagnetischen Felder, denen die Bevölkerung ausgesetzt ist.

Die individuelle Belastung einzelner Menschen durch elektromagnetische Felder hängt allerdings stark davon ab, unter welchen Bedingungen telefoniert wird. Jedes Handy passe seine Sendeleistung den jeweiligen Sende- und Empfangsbedingungen an. Der SAR-Wert werde immer bei maximaler Sendeleistung gemessen. Das geplante Ökolabel soll nun einen Anreiz dafür bieten, Handys mit geringeren SAR-Werten zu entwickeln.

Das Konzept eines Gütesiegels werde derzeit mit den Handyherstellern beraten, so die Regierung. Das Bundesumweltministerium halte das Umweltzeichen "Blauer Engel" für ein geeignetes Instrument. Es sei ein freiwilliges Zeichen, das jeweils unter Mitwirkung der wichtigsten gesellschaftlichen Gruppen einschließlich der Industrie erarbeitet werde und habe über Deutschland hinaus große Anerkennung gefunden.

Unterdessen suchen britische Forscher nach Freiwilligen, die sich an Untersuchungen zu gesundheitlichen Auswirkungen von Mobiltelefonaten beteiligen. Eine von der britischen Regierung eingesetzte Arbeitsgruppe hatte Ende Januar beschlossen, eine erste Staffel von 15 Forschungsprojekten zu starten, die Details über die potenzielle Gesundheitsgefährdung durch Mobiltelefonate erkunden soll. Die britische Regierung hatte das Forschungsprojekt bereits im Dezember 2000 angekündigt, nachdem eine von dem Wissenschaftler Sir William Stewart geleitete Untersuchung zu dem Schluss kam, dass Handys und Sendemasten möglicherweise biologische Effekte haben könnten, deren Auswirkungen bei längerem Gebrauch nicht bekannt seien und daher näher erforscht werden müssten. (wst)