Expertenstreit im Chemikalien-Prozess gegen IBM geht weiter
Der Chemiker Barton Simmons, Laborchef beim California Department of Toxic Substances Control, wirft dem Konzern wissenschaftlich schlampige Arbeit vor.
In der Klage von zwei ehemaligen IBM-Angstellten um Krebs erregende Chemikalien in der Festplattenproduktion geht der Expertenstreit weiter. Nach US-Medieberichten warf der Chemiker Barton Simmons, Laborchef beim California Department of Toxic Substances Control, dem Konzern wissenschaftlich schlampige Arbeit vor.
Rechtsanwalt Richard Alexander hatte beantragt, dass IBM sämtliche Unterlagen zu den Umwelt-Überwachungen der Produktionsanlage zwischen 1967 und 1997 herausgeben muss. Simmons ist der Auffassung, dass aus diesen Dokumenten hervorgeht, dass Messinstrumente in den IBM-Laboren falsch kalibriert wurden und so zu niedrige Werte lieferten.
Die ehemaligen IBM-Angestellten Jim Moore und Alida Hernandez klagen gegen IBM, weil der Konzern krebserregende Chemikalien im Festplatten-Werk in San Jose eingesetzt und die damit verbundenen Gesundheitsrisiken verschwiegen haben soll. Die juristische Latte ist allerdings sehr hoch gelegt: Die Kläger behaupten und müssen somit auch nachweisen, dass IBM von diesem Zusammenhang gewusst und keinerlei Maßnahmen dagegen ergriffen hat. IBM weist die Vorwürfe zurück. Der Fall wird in der Branche mit Spannung beobachtet; bisher sind vergleichbare Verfahren in der Regel durch einen außergerichtlichen Vergleich beigelegt worden. Die Anhörungen sollen noch in diesem Jahr beendet werden. (wst)