3D-Fernsehen ohne Brille

Die Fraunhofer-Patentstelle für die Deutsche Forschung präsentiert auf der Hannover Messe ein neues autostereoskopisches 3D-Display.

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Von
  • Wolfgang Stieler

Die Fraunhofer-Patentstelle für die Deutsche Forschung (PST) präsentiert auf der Hannover Messe ein neues autostereoskopisches 3D-Display. Das von einem Physiker und einem Elektroingenieur der Uni Darmstadt entwickelte Display kommt nach Angaben der Entwickler ohne Shutter- oder Rot-Grün-Brille und ohne Head-Tracker aus. Im Unterschied etwa zum Dresdner 3D-Display bietet dieses System also mehreren Betrachtern gleichzeitig einen dreidimensionalen Eindruck.

Das System, dessen grundlegendes Konzept bereits vor einigen Jahren entwickelt worden ist, wurde jetzt mit Unterstützung der PST in Deutschland patentiert und in den USA zum Patent angemeldet -- nun werden Lizenznehmer gesucht. Einen frühen und den neuesten Prototypen des 3D-Monitors können Besucher der Hannover Messe in Halle 18 am Stand D 19 in Augenschein nehmen.

Wie der räumliche und bewegte Eindruck entsteht, erklärt Dr. Peter Spieker, der an der Patentstelle seit einigen Jahren die Erfindung betreut: "Stellen Sie sich vor, Sie blicken von hinten auf eine Spiegelreflexkamera mit geöffneter Rückwand. Sie lösen den horizontalen Schlitzverschluss aus und für einen kurzen Augenblick sehen Sie einen Streifen, der über die Szene rast. Jedes Auge sieht dabei einen perspektivisch leicht versetzten Streifen des Bildes. Statt auf eine reale Szene, blicken Sie nun durch die Kamera auf einen Monitor. Dieser zeigt in sehr schneller Folge alle perspektivischen Teilansichten des Objekts -- viel schneller als ein herkömmliches Fernsehgerät. Sind der wiederholt und schnell ablaufende Verschluss und die Teilbilder am Monitor synchronisiert, so erhält jedes Auge nur noch sein richtiges Teilbild. Die Teilansichten verschmelzen beim Betrachter zum räumlichen Eindruck."

Beim Display übernimmt die Funktion des Kameraverschlusses eine Platte vor dem Monitor. In sie sind Flüssigkristallstreifen integriert, die je nach Ansteuerung Licht durchlassen oder sperren. Stehen mehrere Betrachter vor dem Display, so sehen sie das Objekt wie bei einem Hologramm aus verschiedenen Perspektiven. (wst)