Lindows schießt zurück
Lindows.com hat im Rechtsstreit mit Microsoft um den Markennamen Lindows seine Rechtsauffassung dargestellt und beantragt, das Verfahren einzustellen.
Lindows.com hat im Rechtsstreit mit Microsoft um den Markennamen Lindows seine Rechtsauffassung dargestellt und beantragt, das Verfahren einzustellen. In einem 34 Seiten umfassenden Schriftsatz, der -- allerdings mit einigen geschwärzten Passagen --, jetzt auf der Website von Lindows veröffentlicht wurde, versuchen die Lindows-Anwälte aufzuzeigen, dass Windows eine allgemein gebräuchliche Bezeichnung in einem grafischen User-Interface sei. Genauso wenig wie eine Möbel-Firma eine Marke "Super-Stuhl" registrieren könnte, um dann alle Konkurrenten, die das Wort "Stuhl" benutzen, aus dem Markt zu klagen, könne ein Software-Konzern "Windows" als Marke für sich reklamieren.
Der Anspruch von Microsoft sei umso weniger zu verstehen, als es Hunderte von Software-Produkten gebe, die "Windows" oder den Zusatz "Win" in ihren Markennamen verwenden dürften, ohne je von Microsoft verklagt worden zu sein, ergänzen die Lindows-Anwälte. Außerdem solle das Gericht berücksichtigen, dass es sich beim Kläger um einen Konzern handele, der mit illegalen Methoden sein Software-Monopol aufgebaut und verteidigt habe.
Microsoft klagt gegen das Startup-Unternehmen, weil es unter dem Markennamen Lindows ein Betriebssystem auf den Markt bringen will, das die Ausführung von Windows- und Linux-Programmen unter einer Oberfläche ermöglicht. Erst Mitte Januar hatte Microsoft vor Gericht durchgesetzt, dass Lindows einen Teil seiner E-Mail-Korrespondenz offen legen muss. Eine erste Anhörung vor dem zuständigen Gericht ist für den 27. Februar festgelegt.
CEO von Lindows.com ist Musik-Rebell Michael Robertson, der nach der Übernahme von MP3.com durch den französischen Medienkonzern Vivendi ein neues Tätigkeitsfeld gesucht hatte. Bei Lindows soll es sich um ein Linux-System handeln, das durch speziellen Übersetzungscode auch Windows-Programme ausführen kann. Anders als bei bisherigen Emulationen soll es aber keine Geschwindigkeitseinbußen geben; laut Robertson laufen Window-Programme genauso schnell wie unter dem Original. Lindows wird nach Angaben des Herstellers 99 US-Dollar kosten und durch einfache Installation und Bedienung auch für Anfänger geeignet sein. Anfang des Jahres gab Lindows eine erste Preview-Version seiner Software an einige Tester heraus. (wst)