Forscher verbinden Computerchip mit Nervenzellen

Deutschen Forschern ist es erstmals gelungen, ein Netzwerk aus Nervenzellen mit einem Computerchip zu verbinden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 65 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Wolfgang Stieler

Deutschen Forschern ist es erstmals gelungen, ein Netzwerk aus Nervenzellen mit einem Computerchip zu verbinden. Die Nervenzellen, die von einer Wasserschnecke stammen, bildeten auf dem Silizium-Substrat untereinander über Synapsen Kontakte heraus. Den Wissenschaftler gelang es, erstmals einen elektrischen Impuls nicht invasiv vom Chip in Nerven einzukoppeln, im Nervennetz weiterzuleiten und an einer anderen Zelle im Netz wieder in den Chip "auszulesen". Über ihre Arbeit berichten Peter Fromherz und Günther Zeck jetzt in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences. Bereits vor zehn Jahren war es den Forschern am Max-Planck-Institut für Biochemie in München gelungen, ein einzelnes Neuron mit einem Chip zu verbinden und so Signale zu übertragen.

Mit einem Netzwerk von Nervenzellen könnten theoretisch auch ein künstliches Gedächtnis oder neuartige Hör- oder Sehprothesen gebaut werden. Obwohl die Wissenschaftler ihre Arbeit als wichtiges "proof of principle" verstehen, sieht Peter Fromherz auf diesem Weg aber noch zahlreiche technische Schwierigkeiten. Es werde sehr schwierig, ein stabiles, reproduzierbares Interfacing zu realisieren, "bei dem das Hirn auch versteht, was der Chip meint", erklärte Fromherz gegenüber heise online; "Chips im Hirn sind Science Fiction. Unsere Untersuchungen helfen zu verstehen, wie mikroelektronische Kopplungen möglich sind und optimiert werden können." (wst)