Von der Idee zum Produkt -- der lange Weg der Erfinder

Vom 1. bis 4. November läuft auf dem Nürnberger Messegelände die internationale Erfindermesse "Ideen-Erfindungen-Neuheiten" (IENA).

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Von
  • Brigitte Caspary
  • dpa

Der rührenden Geschichte seiner Großmutter hat Robert Forster aus Ingolstadt seine Erfindung zu verdanken: den automatischen Baumbrandlöscher. "Meine Oma hat mir erzählt, dass ihr mal der Weihnachtsbaum abgebrannt ist, und da habe ich gedacht, da muss man was dagegen tun", erzählt der 14-jährige Schüler. Das Ergebnis zeigt Robert auf der internationalen Erfindermesse Ideen-Erfindungen-Neuheiten (IENA) vom 1. bis 4. November auf dem Nürnberger Messegelände.

Das Prinzip seines Baumbrandlöschers ist simpel. In Form von Christbaumkugeln sind 10 bis 15 Brandmelder im Weihnachtsbaum verteilt. Bricht ein Feuer aus, schmelzen die Sensoren in den Kugeln binnen drei bis vier Sekunden und lösen einen elektronischen Impuls aus, der den Löschkopf an der Spitze des Baumes in Betrieb setzt. "Nach maximal fünf Sekunden sprüht der Löschkopf Wasser oder Schaum aus und löscht den Brand, noch bevor er richtig entstehen kann", erklärt Robert.

Robert ist nur einer von insgesamt 400 Ausstellern aus 26 Ländern, die in diesem Jahr 600 Erfindungen und Produktneuheiten auf der IENA vorstellen. "Ideen zu haben ist oft nicht schwer, diese zu vermarkten jedoch schon", erzählt IENA-Projektleiterin Lydia Zetl. Vor allem Privatpersonen – so genannte Freie Erfinder – hätten große Schwierigkeiten, ihre Erfindungen auf eigene Faust an den Mann zu bringen. Alleine die Gebühren für die Schutzrechte und die Patentanwaltskosten seien für viele nicht finanzierbar.

"Wer seine Erfindung national für etwa zehn Jahre schützen möchte, muss mit 9.000 bis 10.000 Mark rechnen", berichtet Thomas Einsporn vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln. Internationale Schutzrechte kosten ein Vielfaches davon. "100.000 Mark kommen da schnell zusammen." Neben den Kosten sei das gesamte Prozedere der Vermarktung für Otto-Normal-Erfinder ein Hindernis. "Zu teuer, zu kompliziert, heißt es da für viele Privatleute", weiß Einsporn. Die Konsequenz: Nur etwa fünf Prozent aller Erfindungen in Deutschland werden wirtschaftlich verwertet.

Doch gerade Freie Erfinder seien unverzichtbar, erklärt Vera Frosch vom Deutschen Presse- und Markenamt (DPMA). Sie kümmerten sich vor allem um Problemlösungen für den Alltag. Nützliche und praktische Entwicklungen wie Schwimmflügel, Skate- und Snowboards oder Koffer auf Rollen seien alle einst auf der IENA vorgestellt und zunächst belächelt worden, erzählt Zetl.

Um den kreativen Köpfen Unterstützung zu bieten, hat das DPMA im Internet eine Datenbank eingerichtet, die bereits im Vorfeld eine kostenlose Recherche ermöglicht. "Das ist ein guter Einstieg, weil sie dadurch erkennen, ob ihre Idee überhaupt neu ist", erklärt Frosch.

Auch das Institut der deutschen Wirtschaft hat sich der Förderung von Erfindungen in Deutschland angenommen. Mit der Einrichtung eines Netzwerkes für Erfinder INSTI (Innovationsstimulierung der Deutschen Wirtschaft) will das 1995 gegründete Institut nach Einsporns Worten unter anderem gegen das belächelte Tüftler-Image der Erfinder in Deutschland angehen. Auch finanzielle Unterstützung biete das vom Bund geförderte Institut an. (Brigitte Caspary, dpa) / ()