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322 Beiträge seit 04.06.2006

Re: Leider wenig geeignet für Einsteiger mit ISDN oder DSL-Direkteinwahl...

Gerade bei diesen Dingen habe ich auch festgestellt, dass viele
Distributionen total versagen. Da ist SuSE meilenweit voraus -
insbesondere YaST ist gerade was Geräteeinrichtung angeht
ungeschlagen (gut, bei exotischer Hardware hilft das Ding auch nicht
unbedingt weiter). Ich verstehe nicht, warum andere Distributionen
nicht zumindest etwas Vergleichbares zu Stande bringen. Die haben
immer nur Lösungen für einzelne Sachen Netzwerkkarte oder auch mal
Drucker, der Rest bleibt beim Nutzer hängen.

Ich habe in letzter Zeit mal verschiedene Distributionen getestet,
weil mich bei SuSE die Parallelinfrastruktur bei den
Konfigurationsdateien etwas stört (insbesondere bei Hardwaredingen
hat SuSE einen sehr eigenen Weg die Einstellungen zu speichern und
man findet dann vieles nicht in der .conf-Datei, wo man eigentlich
sucht, sondern irgendwo in diesem YaST-eigenen
Konfigurationsdateibaum).

Fedora Core 6: Enttäuschend! Kaum Konfigurationswerkzeuge aber
trotzdem sehr unzugänglich für die Administration - so sind viele
Einstellungen, gerade was bevorzugte Software für irgendwas angeht,
in Skripten versteckt - nicht sehr transparent. Hinzu kommt eine
Bevormundung des Benutzers (so lehnen die Entwickler Firefox 2 ab,
ergo es gibt Firefox 2 für Fedora nur als unstabile Version, man kann
es auch nicht einfach mozilla.com ziehen, weil Fedora keine älteren
Bibliotheken für Kompatibilität mitliefert) und eine unzureichende
Paketauswahlmöglichkeit bei der Installation, man kann zwar einige
Pakete abwählen oder anwählen, aber ein gewisses Grundsystem wird
einem immer draufgeschmissen auf welches man überhaupt keinen
Einfluss hat, das ist sehr schlecht, wenn man ein Minimalstsystem
bauen will (z. B. für Server, dort ist weniger bekanntlich mehr). Man
kann nur hinterher versuchen, die überflüssigen Pakete wieder zu
entfernen. Leider ist der Paketmanager aber alles andere als gelungen
(und das bei RedHat!!!), da ist YaST viel übersichtlicher.

(K)ubuntu: War zwar schnell auf der Platte aber ähnlich schnell
wieder weg. Als Benutzer ist man dort hilflos den Voreinstellungen
ausgeliefert. Es kopiert einfach haufenweise Zeug auf die Platte und
hinterher muss man sich anhand des sehr unübersichtlichen
Paketmanagers erstmal einen Überblick verschaffen, was da alles so im
System gelandet ist. Diese Friss-oder-Stirb-Mentalität ist nix für
mich, ich sehe lieber was da so alles dabei ist (schon um zu wissen,
was noch so geht). Man sollte wohl einen Experten-Button erwarten
dürfen, der einem mehr Kontrolle über die Installation gibt, aber
Fehlanzeige (zumindest bei der Standard-Installations-CD). Auch die
Server-Edition war ein Komplettreinfall: davon abgesehen, dass man
dort ebenfalls nichts auswählen kann (lediglich ob mit/ohne LAMP bzw.
DNS), startete sie nach der Installation auf meinem Testsystem nicht
mehr, sondern hing sich direkt mit einen Kernelfehler auf.

Debian: Hätte ich mir gern mal angeschaut, aber ich wollte keine 3
DVDs für ein Schnuppersystem ziehen. Ist ja kein Problem denkt man -
gibt ja den Netinstaller, denkt man zumindest. Da das letzte Release
uralt ist, sollte es also die testing-Version sein - bis auf ein paar
kleine Macken soll die es ja auch tun. Dummerweise ist der
Netinstaller unbrauchbar. Er richtet zwar die Netzwerkkarte ein, ich
kann auf der Konsole auch die Install-Server anpingen, allerdings
sagt mir der Netinstaller das er "no route to host" findet, weil er
keine Default-Route hätte (glatte Lüge, wie ein route auf der
Kommandozeile sofort zeigt). Ne sorry, aber wenn es in der Konsole
geht, dann ist der Installer einfach zu blöd. Ich hatte dann auch
nicht mehr die große Lust im Internet nach der Ursache des Problems
zu forschen.

Fazit: ich bleibe bei SuSE.

Erstens: man kennt sich inzwischen einigermaßen aus und weiß damit
umzugehen (das ist natürlich immer das Totschlagargument für alle
anderen Distributionen).
Zweitens: die Releases sind sehr regelmäßig (gegenüber Debian,
welches auch nur die seltenen stable-Releases garantiert mit
Sicherheitsfixes versorgt, bei testing ist das nur eingeschränkt der
Fall).
Drittens: YaST, YaST, YaST. Man kann zu dem Ding stehen wie man will,
es ist in vielen Fällen einfach nur praktisch und in den anderen
Fällen verwendet man es halt nicht (z. B. DNS-Server-Konfiguration
macht man doch besser mit den Konfigurationsdateien direkt).
Viertens: Universaldistribution - man kann damit sowohl
Kommandozeilenserver also auch Desktop-Clients realisieren (nicht wie
bei Ubuntu, wo man für jede Aufgabe andere CDs braucht). Außerdem
kann man bereits während der Installation die Pakete komplett
auswählen, die man wirklich will und bekommt nicht einfach irgendwas
vorgesetzt (insbesondere gegenüber Ubuntu und mit Einschränkungen
auch bei Fedora Core).
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