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  • deshalb

138 Beiträge seit 14.11.2006

Wie funktioniert heute eine wiss. Veröffentlichung

vielleicht ist es für Leute die nicht wiss. veröffentlichen
interessant, wie heute das heute abläuft. In meinem Bekanntenkreis
denken die meisten, daß ich Geld dafür bekomme, wenn ein
wissenschaftlicher Artikel von uns veröffentlicht wird. Die sind dan
ganz erstaunt wenn sie erfahren wie´s wirklich läuft:

Wenn unsere Forschungsgruppe die Ergebnisse veröffentlichen will,
läuft das wie folgt ab: Wir schicken die Arbeit an den entsprechenden
Wissenschaftsverlag. Dabei muss bereits der ganze Artikel bereits
druckfertig aufgearbeitet sein (detaillierte Layoutvorgaben sind
vorgegeben). Dann reicht der Verlag die Arbeit an die Reviewer durch.
Diese arbeiten für die Ehre (bekommen also keinen Cent vom Verlag).
Wird der Artikel angenommen, müssen wir an den Verlag mehrere hundert
Euro bzw. Dollar zahlen für die Veröffentlichung. Zusätzlich „dürfen“
wir alle Rechte an der Veröffentlichung an den Verlag abtreten. Als
„Lohn“ bekommt man 10 Sonderdrucke (weitere sind kostenpflichtig).
Der Verlag muss also lediglich die Druckkosten und einige
Kleinigkeiten tragen. Er verkauft die Zeitschrift dann für horrende
Preise (Jahresabo 12 Ausgaben über 1000 Dollar). Wir bzw. die
Bibliotheken)  müssen dann quasi die Ergebnisse auch noch
zurückkaufen (bzw. die Bibliothek stellt den Bezug der Zeitschrift
ein). Kein Wunder, dass die Gewinne der großen Wissenschaftverlage
immer weiter in die Höhe gehen. Dies find ich sehr bedenklich: die
Hauptkosten der Forschung trägt der Steuerzahler (z.B. in Form der
Finanzierung des Labors), die wissenschaftliche Arbeit wird
hauptsächlich unvergütet in der Freizeit erbracht und der
(finanzielle) Nutzen geht an den Verlag. Die wissenschaftliche
Forschung wird stark behindert, weil man es sich nicht leisten kann,
alle relevanten Zeitschriften zu beziehen. Deshalb sind wir sehr
dafür, dass die Ergebnisse unserer „kreative Leistung“ (zumindest
alle mit öffentlichen Mitteln geförderte Arbeiten) frei zugänglich
werden.

Darum geht es bei „open access“

MfG Deshalb

PS.: nicht zu veröffentlichen ist keine Alternative.  In kleinen
Zeitungen zu veröffentlichen ist leider nicht möglich, da die
Forschungszuschüsse auch vom „impact factor“ der Veröffentlichungen
abhängig sind  
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