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Th. Bosso: Mir platzt der Kragen!

Th.Posso schrieb am 29. Dezember 2002 11:26

> Danke für die Steilvorlage.

> Der Trick dabei war folgender: der von Bayer entwickelte "technische
> Apparat" ist letztlich nichts anderes als ein Ein-Platinen-PC mit der
> gleichen Software des anderen Entwicklers ins Silizium gebrannt.
> Gehäuse drum, paar Tasten und Sensoren, sowie der Schriftzug
> "Wirkstofftester" drauf - fertig.

> Komisch, dass dies dann offensichtlich patentierbar wäre.

> Das grundlegende Problem, was Du meiner Meinung nach übersiehst, ist
> dass mittlerweile in äußert vielen Bereichen nicht mehr rein
> mechanische Geräte patentiert werden, sondern in diesen Geräten eben
> auch Chips inkl. der dort gespeicherten Information, die für die
> Funktionsweise des Geräts notwendig sind.

> Wenn jemand vor 80 Jahren die Scheibenbremse erfunden haben sollte,
> dann war dies tatsächlich ein rein mechanisches Patent. Wer hingegen
> heute eine neuartige Bremskraftverstärkung patentiert, deren Neuheit
> primär darauf basiert, dass sie die von verschiedenen Sensoren
> erhaltenen Daten in einer bestimmten Form auswerten kann, der
> patentiert er die Software in der Bremsanlage automatisch mit.

> Und genau da wird es spannend. Lässt er also das Gesamtpaket
> "Bremsverstärker" inkl. der Sensoren und des kleinen Rechners
> patentieren, dann wäre dies in den Augen der meisten wohl auch
> korrekterweise patentfähig, oder? Und dies, obwohl sowohl die
> Sensoren als auch der kleine Rechner Standard-Bauteile sind, die
> schon vorher bekannt waren.

> Würde es nun den Fehler machen, ausschliesslich die Software hinter
> diesem Produkt patentieren lassen zu wollen, weil eben alles andere
> bereits bekannt ist und in Teilen auch substituierbar, dann wirst Du
> ihm sagen, dass dies aber nun nicht geht, richtig?


Hallo.
Th. Bosso: Mir platzt der Kragen.

Sag mal, was würde denn jemals - auch in zehntausend Jahren - gar so
NEU sein an der Software für den Bremskraftverstärker, sodass die
Patentierung auf Grund hinreichendee Erfindungshöhe gerechtfertigt
wäre ?

Oder nehmen wir das ABS-System, ein ähnlicher Fall, wo Sensorik ins
Spiel kommt ?

Ich will dir was sagen: Die Software wird auch in 10 000 Jahren
nichts anders tun als mit gewonnenen Sensor-Samplingdaten
herumjonglieren. Im Grunde basiert das immer nur auf Zeitmessung,
-datenvergleiche bzw. -Analysen. Du jonglierst mit "time capture" und
"compare"-Algorithmen, egal welche Software du verwendet, ob
Maschinencode, ob Basic, ob C+ oder weiß der Teufel.
Was zum Kuckuck sollte jemals dran in aller Zukunft patentierfähig
sein?

Man sollte sich ENDLICH seitens der "Patentexperten" mal klarwerden,
dass die Zeit der Erfinder und Patentierer in vielen Bereichen VORBEI
ist. Wir gehen in ein NEUES ZEITALTER wo die AQUIRIERUNG und
ANWENDUNG bestehenden Gedankengutes in den Vordergrund rückt. Und
zwar wegen Erschöpfung der "kreativen Ressourcen" in vielen
Bereichen. 

Patente auf neuartige Sportgeräte, Fitnessgeräte oder Spielwaren -
oder meinetwegen Schranktüren" - wird es auch in Zukunft geben
können. Aber nicht mehr auf Software.

mfg  Erich B.   www.sensortime.com/Patentkrise.html

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