10 Jahre XML

Vor zehn Jahren, im Februar 1998, hat das World Wide Web Consortium die Extensible Markup Language veröffentlicht. Was als "SGML on the Web" angedacht war, entwickelte sich nicht nur zur Websprache, sondern auch zum Medium für Datenaustausch insgesamt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 169 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Henning Behme

Diese Woche jährt sich die Freigabe von XML durch das W3C. Die Meta-Auszeichnungssprache, die Mitte der Neunzigerjahre als "SGML on the Web" angedacht gewesen war, dominierte schon 1997 die Diskussionen während der WWW-Konferenz im kalifornischen Santa Clara. Zwar hatten diejenigen, die damals das Projekt vorantrieben – vor allem Jon Bosak und Tim Bray –, XML nicht als Ersatz für HTML geplant, aber in Gestalt von XHTML läuft der Umstieg von SGML-basiertem HTML auf in XML formuliertes XHTML seit dem Jahr 2000.

XML sollte eine Untermenge von SGML sein: nicht so komplex, aber webfähig. Außerdem natürlich herstellerunabhängig wie SGML selbst. Wer schon mit XHTML gearbeitet hat, weiß, dass XML ein bisschen rigider als SGML ist, vor allem, was das Schachteln und Schließen der Elemente angeht. Die Einfachheit und Rigidität waren allerdings Schlüssel zum Erfolg.

Dass XML gleichsam seit der "Geburt" auf Begeisterung stieß, lag im Wesentlichen daran, dass Webautoren und SGML-Experten aus unterschiedlichen Gründen mit HTML unzufrieden waren und etwas Neues brauchten. Die SGMLer wollten im Grunde den ihnen bekannten Komfort – die Webautoren mehr, als HTML ihnen bot. Gleichzeitig drohte das Web, zu sich selbst inkompatibel zu werden, in dem Maße, wie Netscape und Microsoft HTML in unterschiedliche Richtungen weiterentwickelten.

Allerdings hätte die Sprache wahrscheinlich nicht diesen Erfolg gehabt, wenn sie ausschließlich für das Verfassen von (Web-)Dokumenten geeignet gewesen wäre. Erst die Eignung als Format für den Datenaustausch – beispielsweise als Ersatz für EDI – machte XML annähernd omnipräsent.

Mehr dazu im März-Heft der iX auf S. 102 (ab 21. Februar im Handel). (hb)