Regelexperten entscheiden gegen den Chip-Fußball

Statt Chip im Ball und Torkamera sollen zwei zusätzliche Assistenten an der Torlinie postiert werden, entschied das für den Weltfußball maßgebliche International Football Association Board.

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Das International Football Association Board (IFAB), das 1882 gegründete Entscheidungsgremium für alle Regelfragen, hat am Samstag im schottischen Perthshire beschlossen, alle Experimente mit elektronischen Hilfsmitteln zu stoppen. Statt RIFD-Chip im Ball und einer Torkamera mit Hawk-Eye-Technik wollen die Regelhüter des internationalen Fußballs zwei zusätzliche Schiedsrichter-Assistenten im Tor-Bereich. Zudem wurde die Spielfeldgröße bei allen internationalen Partien auf exakt 105 Meter Länge und 68 Meter Breite festgelegt. Die unter anderem vom deutschen Schiedsrichter Markus Merk angeschobene Diskussion über den Video-Beweis stand auch auf der Tagesordnung. Der Vorschlag des schottischen Fussballverbandes zur Nutzung von Videobeweisen, um auch nach einem Spiel Sanktionen wegen simulierten Verletzungen vornehmen zu können, wurde nicht angenommen.

Nach der Entscheidung im Schlosshotel Gleneagles soll die Erweiterung des Schiedsrichter-Teams um einen Assistenten an jeder Torlinie demnächst bei einem Uefa- oder Fifa-Turnier getestet werden. Beim Treffen der IFAB im nächsten Jahr könnten die Neuerungen dann endgültig verabschiedet werden.

Sowohl Fifa-Präsident Joseph Blatter als auch Michel Platini, der Präsident der Europäischen Fußball-Union Uefa hatten den Einsatz von insgesamt vier Assistenten immer wieder begrüßt. "Der Fußball soll menschlich bleiben. Zwei weitere Schiedsrichter könnten den Hauptschiedsrichter unterstützen, zum Beispiel im Torbereich", sagte Platini in einem Interview der Zeitung "Hamburger Abendblatt". Die Linienrichter sollen sich nach Ansicht des 52-Jährigen um die Abseitsentscheidungen kümmern: "Das ist ihr wichtigster Job".

Der Generalsekretär des Weltverbandes Fifa, Jerome Valcke, sprach von Befürchtungen, die Einführung der Torkamera und des Chip-Balles könnten weitere technische Hilfsmittel nach sich ziehen. Brian Barwick, der Chef des englischen Verbandes FA, sieht in der ablehnenden IFAB-Haltung das endgültige Aus für elektronische Hilfssysteme zur Unterstützung der Schiedsrichter. Vertreter der englischen Premier League hatten sich für die Torkamera und den Chip-Ball eingesetzt und wollten sie mit der Spielzeit 2009/2010 einführen. "Die Technik ist sehr fortgeschritten", erklärte Mike Foster, Generalsekretär der Liga, "die Klubs wollten die Einführung unbedingt."

Siehe dazu in c't 2/2008:

(jes)