Microsoft eröffnet deutschen Webshop

Unter anderem werden hier Windows und Office zum kostenpflichtigen Download angeboten -- allerdings zu stark überteuerten Preisen.

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Von
  • Axel Vahldiek

In den USA probiert Microsoft bereits seit einiger Zeit neue Vertriebsmodelle, doch mit dem Microsoft Store versucht der Softwareriese künftig auch in Deutschland, seine Softwareprodukte selbst zu vermarkten. Unter anderem stehen Windows Vista und die aktuellen Office-Pakete zum kostenpflichtigen Download bereit, nur auf Wunsch sind zusätzlich auch Datenträger erhältlich. Bezahlen kann man derzeit nur mit Kreditkarte.

Microsoft weist in einer Mitteilung ausdrücklich daraufhin, dass im Webshop keinerlei Sonderangebote zu finden sein werden, auch die individuelle Beratung bleibe dem Einzelhandel vorbehalten. Auch wird es keine Produkte ausschließlich im Webshop geben.

Innerhalb des Webshops hat jeder Kunde einen eigenen, passwortgeschützten Bereich, wo er unter anderem wählen kann, ob seine Daten für den nächsten Einkauf gespeichert werden sollen oder nicht. Die Daten sollen vertraulich behandelt und nur zum Zwecke der Auftragsbearbeitung gespeichert werden.

Den Webshop will Microsoft später auch für andere Hersteller öffnen, damit die darüber ihre eigene Software als Download verkaufen können. In welcher Form die Öffnung stattfinden soll, steht ebenso wie ein Zeitrahmen bislang noch nicht fest.

Die Angebote im Webshop sind derzeit noch recht spärlich und meist zu teuer. Windows Vista Ultimate etwa soll 309 € kosten, die gleiche Version als System-Builder-Lizenz ist woanders üblicherweise schon für unter 140 € zu bekommen -- einziger Unterschied: die Vollversion aus dem Webshop berechtigt zu zwei kostenlosen Hotline-Anfragen. Upgrade-Versionen sind ebenfalls erhältlich, von denen aber nicht nur wegen der ebenfalls hohen Preise, sondern wegen der technischen Beschränkungen abzuraten ist.

Auch die Office-Pakete sind überteuert: Während der Webshop für die Home & Student-Version von Office 2007 139 € verlangt, bekommt man sie sonst bereits für knapp 100 €. Noch drastischer fallen die Unterschiede bei Office Professional 2007 aus: Während die Vollversion bei Microsoft 649 € kosten soll, ist die gleiche Version anderswo für rund 580 € zu haben, und wer stattdessen zur System-Builder-Lizenz greift, zahlt gar nur rund 230 €.

Dass die System-Builder-Lizenzen hierzulande so deutlich billiger sind als die Vollversionen, war übrigens nicht Microsofts Idee. Stattdessen stammt sie von findigen Händlern, denen Microsoft reichlich Rabatt einräumt, damit sie PCs mit vorinstallierter Software ausliefern. Das führte zum Rechtsstreit und endete mit dem so genannten OEM-Urteil aus dem Jahr 2000. Demzufolge dürfen Händler, die keinen direkten Vertrag mit dem Softwareriesen haben, die eigentlich für den Vertrieb mit einem neuen PC gedachten Komplett-Pakete von Windows (mitsamt der Installations-Medien) separat weiterverkaufen. Anders sieht es allerdings bei großen OEM-Herstellern aus, die einen direkten Vertrag mit Microsoft haben, mit dem sie noch größere Rabatte bekommen. Die erhalten nur die notwendigen Lizenzrechte, um ihre Produkte mit der Software auszustatten, jedoch keine weiterverkaufbaren Komplettpakete. (axv)