Kernel-Log: 2.4-Nutzer geben Auskunft, 2.4.36.5 und 2.6.26-rc5 veröffentlicht

Die Kernel der 2.4-Serie laufen laut der Auswertung einer nicht repräsentativen Befragung vornehmlich auf alten Servern; 2.4.36.5 stopft drei Sicherheitslücken; fünfte Vorabversion von Linux 2.6.26 erhältlich

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Von
  • Thorsten Leemhuis

Nachdem der Verwalter der 2.4-Kernel-Serie Willy Tarreau vor einigen Wochen auf der LKML nach Feedback von 2.4-Nutzern fragte, hat er vor kurzem eine Zusammenfassung der 22 auswertbaren Antworten veröffentlicht. Etwa die Hälfte der Antwortenden nutzen einen 2.4-Kernel auf "General-Purpose"-Servern (WWW, Mail, DNS, Samba, NFS). Laut den an Tarreau übermittelten Informationen sehen sie wohl zumeist keinen Grund, auf einen neueren Kernel zu wechseln. Zudem fehle vielfach schlicht die Zeit und es bestünde die Gefahr, dass es bei der Umstellung zu Problemen kommt.

20 Prozent der 2.4-Installationen seien auf anwendungsspezifischen Servern, die häufig mit viel Aufwand eingerichtet wurden und von kritischer Bedeutung seien. Ein Zehntel der Befragten setzt die 2.4er-Kernel auf Embedded Systemen oder auf Routern, Firewalls oder VPN-Servern ein. Auf jeweils nur zirka 5 Prozent summieren sich die Anwender, die Kernel der 2.4-Serie auf alten Notebooks oder Desktop-PCs einsetzen.

Tarreau hat derweil Anfang des Monats mit der Linux 2.4.36.5 wieder eine neue Kernel-Version in der 2.4-Serie veröffentlicht. Sie korrigiert unter anderem drei als "Medium" eingestufte Sicherheitslücken; eine davon im Code für SIT (Simple Internet Transition), eine bei der Sparc-Unterstützung und eine im Moxa-Treiber.

Gestern veröffentlichte Linus Torvalds derweil mit Linux 2.6.26-rc5 die fünfte Vorabversion von 2.6.26. Wann die Version fertig gestellt werden soll ist derzeit noch nicht abzusehen; zwei oder drei Wochen dürfte es aber vermutlich noch dauern. Die Liste mit Fehlern, die 2.6.25 noch nicht hatte, war vor einigen Tagen 115 Einträge lang.

Kernel-Log-Staccato:

  • Kernel-Entwickler Dave Jones kritisiert in seinem Blog den Prozessor- und Chipsatzhersteller VIA, da das Unternehmen einen Monat nach der medienwirksamen Vorstellung eines Linux-Portals zur besseren Zusammenarbeit mit der Open-Source-Gemeinde dort weder Source-Code noch Dokumentation für Entwickler bereitstellt. Zudem merkt er kritisch an, dass VIA vorkompilierte und als unter der GPL stehend gekennzeichnete Kernel-Module vertreibe, ohne dessen Quellen bereitzustellen.
  • Die Entwickler der Grafiktreiber radeon und radeonhd diskutieren auf der DRI-Mailingliste, wie sie am besten die 3D-Unterstützung für die bei den Radeon-HD-Modellen der Serien 2000 und 3000 eingesetzten R600-Chips realisieren.
  • Chris Mason hat die Version 0.15 des experimentellen Dateisystems Btrfs veröffentlicht.
  • Matthew Garrett hat einen Treiber für das WMI-Interface moderner HP-Notebooks als Patch vorgestellt; mit ihm lassen sich unter anderem Licht-Sensor, WLAN oder Bluetooth über die vorgesehenen Tasten- oder Tastenkombinationen ein- und ausschalten
  • Die Xen-Programmierer haben in ihrem Wiki eine neue Seite angelegt, die sich speziell mit der aktuellen und zukünftigen Entwicklung des seit Linux 2.6.23 im Kernel enthaltenen und auf Paravirt_ops aufsetzenden Xen-Variante beschäftigt.

Weitere Hintergründe und Informationen rund um Entwicklungen im Linux-Kernel und dessen Umfeld finden sich auch in den vorangegangen Ausgaben des Kernel-Logs auf heise open:

Ältere Kernel-Logs finden sich über das Archiv oder die Suchfunktion von heise open. (thl)