Geheimdienst: Web dient Terroristen zur Kommunikation
Dank Krypto-Software und Steganografie-Verfahren kommunizieren laut US-Geheimdienst moslemische Extremisten unerkannt über das Web.
Moslemische Terroristen wie Osama bin Laden nutzen angeblich populäre Webseiten, um verschlüsselte Botschaften weiterzugeben, meldet die amerikanische Zeitung USA Today unter Berufung auf US-Geheimdienste. Zum Verschlüsseln würden die Terroristen frei zugängliche Software einsetzen. Verfechter einer gesicherten Privatsphäre im Internet hätten diese Programme entwickelt, sagte ein Geheimdienstmitarbeiter. Fotografien und Karten von Angriffszielen würden per Steganografie in anderen, unauffälligen Bild- und Tondateien versteckt.
Die Steganografie – die Kunst, Informationen zu verstecken – wird schon seit Jahrhunderten genutzt. Die bekannteste Form ist unsichtbare Tinte. Heute können Steganografie und Kryptografie mit Hilfe entsprechender Software kombiniert werden, was eine Kontrolle wesentlich erschwert.
Zum Austausch der versteckten Bildinformationen und von verschlüsselten Befehlen nutzen die Terroristen viel besuchte Sport-Chat-Räume oder Mailboxsysteme auf Porno-Seiten, heißt es in dem Bericht. "Der amerikanische Geheimdienst hat erhebliche Schwierigkeiten, diese Botschaften abzufangen", sagte ein Spezialist gegenüber USA Today.
Bin Laden, der für eine Reihe von Bombenanschlägen verantwortlich gemacht wird, setze Verschlüsselungstechniken schon seit fünf Jahren ein. Seit Bin Laden wisse, dass sein Satellitentelefon abgehört wird, habe sein Einsatz von Kryptografie nochmals zugenommen, sagte ein Geheimdienstmitarbeiter. Die US-Geheimdienste machen gegen die zunehmende Verbreitung von Kryptografie-Software in der Öffentlichkeit schon seit längerem Front, da dies ihre Möglichkeiten zum Abhören stark einschränkt. Die Forderung, Verschlüsselung nur mit einer Hintertür zuzulassen, die den Strafverfolgungsbehörden Zugriff erlaubt, wird in Geheimdienstkreisen immer wieder erhoben. (hod)