2. Beta von Visual Studio LightSwitch: Rapid Application Development à la Microsoft

Das jüngste Mitglied der Visual-Studio-Familie ist offenbar so weit, dass sich nun Drittentwickler für Erweiterungen eingeladen fühlen dürfen, die zweite Beta von Microsofts neuem RAD-Ansatz zu testen.

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Von
  • Alexander Neumann

MSDN-Abonnenten können nun die zweite Beta von Microsofts Visual Studio LightSwitch kostenlos herunterladen, anderen Entwicklern steht sie ab 17. März unter anderem auf der deutschen Website zur Verfügung. Microsoft sieht das jüngste Mitglied der Visual-Studio-Familie in der RAD-Tradition (Rapid Application Development) von Access und FoxPro, legt aber auch Wert darauf, dass es keine abgespeckte Version, sondern viel mehr eine eigenständige Entwicklungsumgebung darstelle, die sich bei Bedarf aber als Plug-in in Visual Studio Professional (oder höher) einbetten lässt. Die "Go Live"-Lizenz der Beta-Version erlaubt, den mit LightSwitch erstellten Code in Produktivumgebungen zu nutzen.

Als Zielgruppe macht der Konzern Entwickler datengetriebener Geschäfts- oder Datenbankanwendungen aus, also vorrangig Businessmanager oder Fachkräfte, zu deren Aufgabenbereich sowohl die Geschäfts- als auch Entwicklungsseite gehören. Microsoft versucht, für sie die Menge des von Hand entwickelten Programmcodes zu reduzieren, und bietet dafür Vorlagen sowie angepasste Werkzeuge an. Anwendungen sollen sich mit LightSwitch auf dem Desktop oder zentral auf einem Webserver ausführen lassen. Auch Szenarien für die Cloud sieht der Hersteller seit der zweiten Beta vor – ein Deployment seines Cloud-Angebots Windows Azure ist jetzt integriert.

Weitere herausgestellte Themen sind der Zugriff auf SharePoint-Datenquellen, der Export zu Office-Programmen wie Excel und die offenbar deutlich schnellere Integration mit Microsofts Team Foundation Server (TFS). Mit eigenen oder fremden Erweiterungen soll man LightSwitch an spezielle Erfordernisse anpassen können. Dafür dient die zweite Beta als Auftakt. Nachdem es im Verhältnis zur ersten Beta "unter der Haube" noch viele Änderungen gegeben hat, bescheinigt Microsoft der zweiten Beta nun die ausreichende Stabilität, dass nun Drittanbieter gefunden werden sollen, die vermisste Funktionen um eigenentwickelte Komponenten ergänzen. Diese können dann, wenn LightSwitch fertiggestellt ist, über eine Art App-Shop vertrieben werden. Dafür wird der Konzern kurzfristig Dokumentationsmaterialien bereitstellen.

Seit der erstmaligen Bekanntgabe von LightSwitch im August des letzten Jahres, als die Redmonder eine erste Beta vorstellten, hat Microsoft laut Uwe Baumann, Produktmanager für Visual Studio, außergewöhnlich viel positives Feedback erhalten, einen Neuversuch mit Rapid Application Development zu wagen. Auch wird mit über 100.000 Downloads der ersten Beta die Nachfrage als ausgesprochen groß ausgewiesen. Wie der Hersteller das Produkt anpreisen beziehungsweise lizenzieren will, ist bislang nicht öffentlich bekannt. Geplant ist jedenfalls, LightSwitch noch dieses Jahr fertigzustellen.

Auf mehreren Launch-Veranstaltungen will der Konzern schließlich praxisnah informieren, wie man Programme mit LightSwitch entwickeln kann. Die Produkt-Road-Show findet noch diesen März in München, Köln, Hamburg, Bad Homburg und Karlsruhe statt.

Siehe dazu auch:

  • Holger Schwichtenberg; Entwickeln mit Lichtgeschwindigkeit; Visual Studio LightSwitch unter der Lupe; Artikel auf heise Developer (Stand Beta 1)