25 Jahre Tag der Einheit: Deutschland feiert in Frankfurt und im Internet

Die deutsche Einheit ist nun 25 Jahre alt. In Frankfurt findet das zentrale Bürgerfest statt. Aber auch im Internet und im Fernsehen gibt es Möglichkeiten, mitzufeiern. Und sich an einen anderen deutschen Gedenktag zu erinnern.

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(Bild: Hessische Staatskanzlei)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Detlef Borchers
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Vor 25 Jahren trat die DDR der Bundesrepublik Deutschland bei. In Frankfurt wird der Tag der deutschen Einheit unter dem Motto "Grenzen überwinden" zentral gefeiert. Bundespräsident Joachim Gauck hält in der Paulskirche die Festrede, nachdem er bereits Orden an verdiente Vorkämpfer für die Einheit verleihen konnte. In Frankfurt werden Präsentationen der Bundesländer und der Verfassungsorgane geboten, zwei Bühnen mit zahlreichen bekannten Musikern und ein umfangreiches Kulturprogramm. Ein Übersicht darüber bietet die Bürgerfest-App der hessischen Staatskanzlei für iOS, Windows und Android.

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Zum Mitfeiern soll die Linkliste anregen, die einen Überblick über die zahlreichen Veranstaltungen und Angebote geben soll.

Für die Bundesregierung ist der Tag der deutschen Einheit der wichtigste Feiertag. Er wird in Frankfurt gefeiert, weil Hessen die Führung im Bunderat innehat. In Berlin, wo das Mahnmal des historischen Glücks mit Bauproblemen zu kämpfen hat, gibt es ein privates Fest.

Mit dem Feiertag verbunden sind zahlreiche Angebote und Projekte der Bundesregierung, vom historischen Überblick im Web über die Stasi-Präsenz in Hessen hin zum Radweg deutsche Einheit im echten Leben von Bonn nach Berlin.

Der Festtag der deutschen Einheit ist nicht unumstritten. Bürgerrechtler, denen die evangelische Kirche der DDR einen Schutzraum gab, haben die Einladung zum Festakt abgelehnt. Andere finden das Motto "Grenzen überwinden" angesichts der Flüchtlingszuzüge zynisch gewählt. Sie laden unter dem Motto Grenzen abschaffen zu einer Gegenveranstaltung ein.

Auch im Fernsehen ist die deutsche Einheit in diesen Tagen ein Thema. Eine bemerkenswerte Dokumentation zum Jahrestag ist der ARD-Beitrag "Die Klasse – Berlin '61" über die Abschlussklasse Kepler-Schule im Berliner Stadtteil Neukölln um 21.45 Uhr in der ARD. Die Schülerinnen und Schüler haben im Juli 1961 ihre schriftliche Abiturprüfung absolviert, im September soll die mündliche folgen. Doch den ostdeutschen Klassenkameraden wird der Weg abgeschnitten.

Die Feierlichkeiten zur Mittagszeit um 13 Uhr sind bundesweit im wesentlichen Sache des ZDF. Ab 12 Uhr überträgt der Sender den "Festakt zum Tag der Deutschen Einheit". Ab 19.10 Uhr berichtet ein "ZDF spezial" mit dem Titel "Einheits-Jubiläum: Deutschland feiert" über die Festveranstaltung des Deutschen Bundestages.

Beim Ereigniskanal Phoenix steht der ganze Tag im Zeichen der Einheit. Unter anderem beschäftigt sich der Sender mit dem "letzten Länderspiel der DDR" (18 Uhr) in Belgien 1990. Um 19.15 Uhr folgt der Film "Berichte aus der DDR. Westkorrespondenten in Ost-Berlin", um 20.15 Uhr die Reportage "Auf den Spuren der Einheit".

Die Einheit unter dem Dach der Muse: "B-Movie – Das wilde West-Berlin der 80er Jahre", zu sehen um 21.50 Uhr auf Arte, ist ein Dokumentarfilm über Musik, Kunst und Chaos im wilden West-Berlin der 80er Jahre. Unter den Privatsendern tut sich Kabel eins innerhalb seiner Deutschlandwoche mit der mehr als vier Stunden langen Dokumentation "Endlich eins! 25 Jahre Wiedervereinigung" um 20.15 Uhr hervor. Auch für Kinder wird etwas geboten: Die Nachrichtensendung "logo! extra: Aus zwei wurde eins – 25 Jahre Deutsche Einheit" schildert auf KiKA um 19.50 Uhr klar, wie es zur Einheit kam.

Nicht alle sind sich aber einig darüber, dass der 3. Oktober der richtige Gedenktag für die Deutschen ist. Der 9. November, der Tag, an dem vor 26 Jahren die Mauer fiel, erscheint vielen als Datum passender als der Beitritt der DDR zur BRD. Der 9. November steht für viele Entwicklungen in der deutschen Geschichte.

So wurde unter anderem am 9.11.1848 der Demokrat Robert Blum hingerichtet, auf den Tag genau 70 Jahre später wurde die Deutsche Republik ausgerufen. Am 9. November 1923 scheiterte der Putschversuch von Adolf Hitler und Erich Ludendorff gegen die Weimarer Republik – und am 9. November 1938 brannten in Deutschland die Synagogen, das erste Fanal der blutigsten Epoche der deutschen Geschichte. Viele Jahre später, am 9. November 2001, wurde die in dieser Nacht zerstörte Synagoge in Dresden wieder eröffnet. (mit Material der dpa) / (anw)