Schneider Technologies legt Rettungsplan vor

Das Traditionsunternehmen, in Deutschland unter anderem für die Computer CPC464 oder EuroPC bekannt geworden, will sich mit der Ausgabe neuer Aktien sanieren.

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Von
  • Jürgen Kuri

Das Traditionsunternehmen Schneider Technologies will sich offensichtlich am eigenen Schopf aus dem Insolvenz-Sumpf ziehen: Das Unternehmen hat beim Amtsgericht Memmingen einen Insolvenzplan zur Sanierung des Unternehmens vorgelegt. Schneider will sich mit der Ausgabe neuer Aktien sanieren. Um Geld in die leeren Kassen zu bekommen, sollen durch eine Kapitalerhöhung mehr als 6,3 Millionen neue Aktien ausgegeben werden Der Insolvenzplan sehe eine Teilbefriedigung der Gläubiger zur Entschuldung der Schneider Technologies AG und in der Folge der Schneider Laser Technologies AG vor, erklärte das Unternehmen in einer Ad-hoc-Meldung.

Nach der Abtrennung der verschuldeten Unterhaltungselektronik-Tochter Schneider Electronics wollen sich die Schneider Technologies und die Tochter Schneider Laser Technologies laut Sanierungsplan künftig auf die Weiterentwicklung und Vermarktung der Laserdisplay-Technologie konzentrieren. Allerdings hänge das Gelingen des Plans neben anderem "entscheidend davon ab, dass der Insolvenzverwalter der Schneider Laser Technologies AG die Sanierung nicht durch eine kurzfristige Verwertung der Laser Display Technologie konterkariert", hieß es in Türkheim. Ende Januar dieses Jahres hatte Schneider Technologies Insolvenzantrag gestellt, im März hatte das Amtsgericht Memmingen das Insolvenzverfahren eröffnet. Alle 650 Mitarbeiter haben die Kündigung erhalten, allerdings sind 300 davon noch bis Mitte Mai beschäftigt.

Schneider Technologies, früher als Schneider Rundfunkwerke bekannt, wurde 1889 gegründet. Das Traditionsunternehmen richtete 1984 eine eigene Computer-Sparte ein, die bei Computer-Freaks unter anderem mit dem von Amstrad übernommenen CPC464 oder EuroPC bekannt wurde. 1988 verleibte sich Schneider die Audio-Firma DUAL ein; 1998 wollte das Unternehmen als eine der ersten Firmen mit einer Internet-Settop-Box die Umsätze wieder nach oben treiben. Auf der Internationalen Funkausstellung 2001 stellte die Tochter Schneider Electronics dann einen digitalen Videorecorder vor; die zweite Sparte, auf die die Gruppe nunmehr ganz ihre Zukunft setzen will, die Schneider Laser Technologies, war bei der Entwicklung neuer Planetariumstechnik von Carl Zeiss beteiligt. Das alles nutzte aber erst einmal nichts: Die Hoffnungen auf einen Gewinn vor Steuern für 2001 zerschlugen sich, eine neue Finanzierungsrunde kam Anfang 2002 nicht mehr zu Stande. (jk)