Vivendi Universal verklagt Bnetd-Betreiber

Vivendi Universal hat den Provider Internet Gateway und seinen Besitzer wegen angeblicher Copyrightsverletzungen mit der Spielesoftware Bnetd verklagt

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Von
  • David Adamczewski

Das Medienunternehmen Vivendi Universal hat den amerikanischen Provider Internet Gateway und seinen Besitzer Tim Jung wegen Copyrightsverletzungen verklagt. Vivendi wirft dem Internet-Provider vor, mit seiner kostenlosen Spielesoftware Bnetd absichtlich das Battle.net von Blizzard, ein Unternehmensteil von Vivendi, zu simulieren und dabei auf eine CD-Key-Abfrage vollkommen zu verzichten.

Die Klage kam für den Betreiber Tim Jung vollkommen überraschend. So habe Blizzard erst vor kurzem seinen Anwalt bei der Electronic Frontier Foundation (EFF) kontaktiert und ihn gebeten, gemeinsam nach einer Möglichkeit zu suchen, User mit einer illegalen Spiel-CD am Starten der inoffiziellen Gameserver zu hindern. "Während die Bnetd-Entwickler in der vergangenen Woche viele Stunden mit dem Aufspüren einer Problemlösung verbracht haben, hat Blizzard die Zeit genutzt, eine Klage gegen uns, die Entwickler, und gegen mein kleines Geschäft vorzubereiten", stellt Jung resigniert fest.

Den Vorwurf, das Copyright von Blizzard verletzt zu haben, kann Fred Von Lohmann, Anwalt bei der EFF, nicht nachvollziehen. Er sagt, dass die Bnetd-Entwickler keinen besonderen Zugang zum Quellcode der Blizzard-Spiele gehabt haben. Es sei lediglich der Datenstrom beim Benutzen des Battle.net-Services analysiert und dabei Ideen gesammelt worden, wie man das Onlinespiel realisieren kann.

Internet Gateway konnte mit seiner Server-Software Bnetd innerhalb kürzester Zeit eine beachtliche Fangemeinde um sich sammeln. Die Idee hinter Bnetd, eigene Spieleserver ähnlich dem Battle.net, aber unabhängig vom Original-Dienst aufsetzen zu können, zog viele Diablo-2- und Starcraft-Spieler an. Des Öfteren gab es Beschwerden der Spiele-Fans über die zu stark ausgelasteten offiziellen Battle.net-Rechner.

Bereits Ende Februar hatte Blizzard die Bnetd-Betreiber per Mail aufgefordert, die Downloads zu entfernen. Daraufhin wurde die Website, abgesehen von der Einstiegsseite, offline gestellt. Net-Games, die einen ähnlichen Dienst angeboten haben, wurden von Blizzard sogar abgemahnt. (daa)