Roboter auf Rohkost-Diät

Forscher aus Bristol haben eine Brennstoffzelle entwickelt, die aus Haushaltsabfällen Strom für elektrische Kleingeräte erzeugt.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Forscher aus Bristol haben eine Brennstoffzelle entwickelt, die aus Haushaltsabfällen Strom für elektrische Kleingeräte erzeugt. Chris Melhuish und Mitarbeiter haben an der University of the West of England einen Stamm von E. coli-Bakterien gezüchtet, die von Verbindungen mit oxidierbarem Kohlenstoff leben und bei deren Verstoffwechslung atomaren Wasserstoff freisetzen. Mit diesen Organismen haben die Wissenschaftler einen etwa Handy-großen Prototyp einer Brennstoffzelle gebaut, welche den Wasserstoff mit Redoxchemikalien umsetzt und elektrische Spannung erzeugt. Damit wiederum betreiben sie einen kleinen lichtempfindlichen Roboter.

Derzeit läuft das Gerät noch mit Würfelzucker als Treibstoff, weil dieser so gut wie keine festen Abbauprodukte hinterlässt. Als nächsten Energielieferanten wollen die Briten ihrem Kraftwerk allerdings gemahlene Möhren vorlegen. "Das muss auch mit Rohkost statt aufbereitetem Treibstoff umgehen können" erklärte Melhuish gegenüber der Zeitschrift NewScientist. Nach seinen Vorstellungen könnte eine Brennstoffzelle mit diesem Funktionsprinzip für etwa 15 US-Dollar in Serie zu bauen sein und zahlreiche Haushaltsgeräte antreiben. Im Vergleich zu bereits bekannten anderen mikrobischen Brennstoffzellen sollen Melhuishs Organismen etwa die achtfache Energieausbeute liefern und eine 40-Watt-Glühbirne mit 50 Gramm Zucker acht Stunden lang am Leuchten halten. (hps)