Künstliche Intelligenz soll Logistik umkrempeln

Mit 5,6 Millionen Euro fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) einen Sonderforschungsbereich an der Bremer Universität, der einen "Paradigmenwechsel in der Logistik" einläuten soll.

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Von
  • Holger Bruns

Mit 5,6 Millionen Euro fördert die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) einen neuen Sonderforschungsbereich an der Bremer Universität, der einen "Paradigmenwechsel in der Logistik" einläuten soll. Die Pakete der Zukunft werden mit Smartlabels ausgestattet, die sie wie Reisende die Transportwege benutzen lässt. Pakete und Transporter kommunizierten drahtlos miteinander -- jedes Paket soll sich so selbsttätig das geeignete Transportfahrzeug suchen, mit dem es sein Ziel erreichen kann.

Mit den Mitteln der künstlichen Intelligenz soll dies künftig möglich sein, sagt Professor Otthein Herzog, Sprecher des neuen Sonderforschungsbereichs: "Wenn man solche Funktionen verteilt, heißt das natürlich, dass man Richtung Agentensysteme zum Beispiel gehen muss. Multiagentensysteme, wo eben lokal Entscheidungen getroffen werden können, wo nicht alles vorprogrammiert ist."

Die selbstgesteuerten logistischen Prozesse setzen Rechenkapazitäten und drahtlose Wege voraus, die die Wissenschaftler heute in PDA's vorfinden und realisieren. "Wir gehen halt davon aus, dass wir jetzt von dem normalen Barcode mit diesen Smartlabels in Richtung Computerisierung gehen", meint der Bremer Professor Bernd Scholz-Reiter. "Und da gibt es ja im Bereich der Computertechnik das Moore'sche Gesetz. Und wir vermuten, dass das auch für diese Identifikationstechnologie gilt, sodass wir in zehn Jahren, in zwanzig Jahren tatsächlich diese aktiven Rechenverarbeitungskapazitäten an jedes Paket und an jeden Container heften können."

Im Kleinen funktioniert das alles schon: Im Gebäude des Bremer Instituts für Betriebstechnik und angewandte Arbeitswissenschaft (BIBA) wurde ein Kreis auf den Boden gezeichnet, auf dem sich mit PDAs ausgestattete Personen als "Paket" oder "Transporter" betätigen konnten, um das Konzept zu demonstrieren. Die Demonstration erfolgte während des Besuchs einer Delegation der DFG, welche die Begutachtung des neuen Sonderforschungsbereichs durchführte und sich schließlich für dessen Förderung entschied. (Holger Bruns) / (wst)