Teure Stille in Apples iTunes Music Store

Der Apple iTunes Music Store bietet lautlose Musiktitel zwar nicht für Gold, aber für Geld an. Wer etwa Stücke wie "Silence" (Slum Village) zum Download auswählt, zahlt dafür 99 US-Cent, und hört anschließend -- nichts.

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"Silence is golden" tönten einst die Tremeloes, Simon & Garfunkel besangen den "Sound of Silence". Was schon in den Sechziger Jahren galt, stimmt heute erst recht: Im iTunes Music Store bietet Apple lautlose Musiktitel zwar nicht für Gold, aber für Geld an. Wer etwa Stücke wie "Silence" von Slum Village zum Download auswählt, zahlt dafür 99 US-Cent und hört anschließend -- nichts.

Die "stillen" Titel, die auf den Original-CDs als Gegenstück zu hörbarer Musik erscheinen, wurden offenbar automatisch in das Angebot des digitalen Plattenladens übernommen -- einschließlich einer 30 Sekunden langen Probehörversion. Manche dieser verschwiegenen Produktionen tragen gar das Etikett "Explicit", das sonst eher anrüchige oder pornografische Texte verdienen; wer in Erwartung solch zweideutiger Angebote nur das Rauschen seines Audiosystems zu hören bekommt, dürfte enttäuscht sein ...

Dass irgend jemand bei Apple sich die Mühe macht, die mehr als 500.000 bereitgestellten Titel auf hörbare Inhalte zu kontrollieren, wäre sicher zu viel verlangt. Doch würde es ja genügen, die Musikstücke automatisch daraufhin zu prüfen, ob lediglich das Rauschen der analogen Studiotechnik übertragen wird -- oder nicht einmal das.

Vielleicht gelingt es der Computerfirma Apple ja, neben der Entwicklung hochkomplexer Multitasking-Betriebssysteme und neuer Mac-Rechner ein kleines Programm zu fabrizieren, das Audiodateien auf ihren Inhalt prüft -- um anschließend dem kostenpflichtigen Download lähmenden Schweigens die Datenbasis zumindest dann zu entziehen, wenn ein Titel einzeln ausgewählt wurde. (uh)