Europäische Raumsonde Rosetta schwingt sich zum Kometen auf
Deutschland leistet mit rund 280 Millionen Euro finanziell den größten Beitrag an den Gesamtkosten der Mission von etwa einer Milliarde Euro.
Am 26. Februar um 4:36 Uhr Ortszeit (MEZ 8:36 Uhr) soll die europäische Raumsonde Rosetta vom Weltraumbahnhof in Kourou/Französisch-Guayana zum Kometen 67/P Churyumov-Gerasimenko aufbrechen. Den Kometen erreiche Rosetta aber voraussichtlich erst Mitte 2014. Rosetta, ein Projekt der Europäischen Raumfahrtorganisation ESA, wird mit einer Ariane-5-Rakete auf die Reise gebracht.
Rosetta ist die erste Mission, die die Umrundung eines Kometen und die Landung auf ihm vorsieht. Die Sonde soll den Kometen fast zwei Jahre lang aus nächster Nähe erforschen. Kurz nach ihrer Ankunft soll sie eine Landesonde absetzen, die mit Hilfe von 21 wissenschaftlichen Instrumenten den Kometen untersuchen werde. Rosetta soll auf dem Kometen Staub und Gase chemisch analysieren und Proben aus bis zu 30 Zentimeter Tiefe gewinnen. Ferner seien Temperaturmessungen sowie Untersuchungen mit tief eindringenden Radarstrahlen geplant.
Um genügend Schwung für die Reise zum Kometen aufzubringe, benutzt Rossetta die Gravitationsenergie von Mars (2007) und dreimal von der Erde (2005, 2007 und 2008). "So genannte Swing-by-Manöver geben ihr jeweils neuen Schub, um sich aus dem Gravitationsfeld der Sonne entfernen zu können," erklärt Dr. Gerhard Schwehm, leitender Wissenschaftler des Rosetta-Projekts. Davon bekommt die Sonde allerdings nichts mit_: Die meiste Zeit auf ihrer Reise werde die Sonde in einem Ruhezustand verbringen. Der Weg bis zum vereinbarten Treffpunkt liegt 4,5 Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt - das sind ungefähr 675 Millionen Kilometer. Zehn Jahre wird Rosetta für diese Exkursion benötigen und auf ihrem Weg insgesamt mehr als fünf Milliarden Kilometer zurücklegen.
Rosettas Start hätte eigentlich vor knapp einem Jahr stattfinden sollen. Wegen der Verschiebung kann sie ihren ursprünglichen Zielkometen, Wirtanen, nicht mehr anfliegen. Daher mußte mit 67/P Churyumov-Gerasimenko ein Ersatzkomet ausgewählt werden.
Deutschland leiste mit rund 280 Millionen Euro finanziell den größten Beitrag an den Gesamtkosten der Mission von etwa einer Milliarde Euro. Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn hob im heutigen Donnerstag den bedeutenden Beitrag der deutschen Wissenschaft an Rosetta hervor. "Deutsche Technik ermöglicht erstmals die Landung auf einem Kometen," so Bulmahn.
Den Start der Sonde kann man am 26. Februar ab 7:30 Uhr MEZ life ĂĽber Satellitenfernsehen oder Webcast verfolgen. TV-Kanal: Analog: Frequenz 11 670,25 MHz, Polarisation: Horizontal, Ton: 7,02 / 7.20 MHz. Digital: Kanal ASTRA-Vision, Frequenz: 12 551,50 MHz, Polarisation: Vertikal, Symbolrate: 22 MSymb/s, FEC: 5/6, Service-ID: 3997. (bemu)