Farbe des Mars ist Interpretationssache

Wie es auf dem Mars tatsächlich aussieht, darüber geben selbst die kürzlich geschossenen Fotos der Mars Exploration Rovers Spirit und Opportunity nicht sicher Auskunft.

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Von
  • Boi Feddern

Wie es auf dem Mars tatsächlich aussieht, darüber geben selbst die kürzlich geschossenen Fotos der Mars Exploration Rovers Spirit und Opportunity nicht sicher Auskunft. Um die Farben auf der Marsoberfläche abzubilden, sind die Rover auf einen Farbkodierschlüssel angewiesen, den die Entwickler fernab auf der Erde austüfteln mussten.

Das größte Problem dabei ist, das Rot exakt zu interpretieren. Die Panoramakameras von Spirit und Opportunity können nicht wie herkömmliche Digitalkameras "objektive Bilder" liefern, sondern nur abschätzen, was das menschliche Auge sehen würde. Wissenschaftler neigen nach einem Bericht der Seattle Times dazu, den Infrarotfilter der Panoramakamera zu verwenden, der den Mars in einem etwas anderen Rot erscheinen lässt, als ihn Menschen sehen würden.

Wenn die Bilder gedruckt werden, verschwindet das Blau fast vollständig, das rote Pigment nimmt überhand und taucht das Bild in ein Dunkelrot. Auch lassen sich andere Bildergebnisse bei veränderten äußeren Bedingungen wie einem anderen Sonnenstand oder durch zusätzlichen Staub in der Umgebung feststellen. Und von den Landeplätzen scheint die auf den Bildern erkennbare Farbe ebenfalls abzuhängen: Die Umgebung von Opportunity erscheint wesentlich dunkler als die von Spirit.

Erst recht, wenn Infrarot-Kameras Teile des Bildmaterials beisteuern, wird die Farbdeutung sehr schwierig und aus einer bewussten Falschfarbendarstellung kann auch mal eine falsche Farbendarstellung werden (etwa grüne Flächen auf dem Mars, die natürlich nicht auf Vegetation hinweisen). Auch die europäische Raumfahrtagentur ESA befasst sich im Zuge ihres Marsprogrammes mit dem Thema Farbinterpretation auf dem Mars. (boi)