Industrieverbände fürchten Chinas WLAN-Verschlüsselung

Amerikanische Wirtschaftsverbände sehen eine mutwillige Handelsbarriere in der chinesischen WLAN-Verschlüsselung WAPI.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 173 Kommentare lesen
Lesezeit: 1 Min.
Von
  • Johannes Endres

Mehrere amerikanische Wirtschaftsverbände haben China aufgefordert, statt eines eigenen Verfahrens zur Verschlüsselung von WLAN-Daten die internationalen Standards WEP (Wired Equivalent Privacy) und WPA (Wi-Fi Protected Access) einzuführen. Ab 1. Juni 2004 müssen alle in China verkauften WLAN-Geräte das Verschlüsselungsverfahren Wireless LAN Authentication and Privacy Infrastructure (WAPI) unterstützen, über das kaum technische Details bekannt sind. Klar ist lediglich, dass WAPI weder zu WEP noch zu WPA kompatibel ist. Auch die WLAN-Hersteller bekommen keine technische Dokumentation, sondern müssen bei der Entwicklung mit einer von 24 ausgewählten chinesischen Firmen zusammenarbeiten.

Industriegruppen wie die Semiconductor Industry Association (SIA), das Information Technology Industry Council (ITI) und das US-China Business Council (USCBC) sehen darin eine Handelsbarriere, die sie vom begehrten, weil schnell wachsenden Markt China ausschließen soll. Außerdem befürchten sie Industriespionage bei der erzwungenen Zusammenarbeit mir ihren chinesischen Konkurrenten.

Ein Erlass des chinesischen Staatsrats von 1999 erklärt jede Art von "gewerblicher Verschlüsselungstechnik" zum Staatsgeheimnis. Da WAPI anders als WEP und WPA nicht offengelegt wurde, konnte bislang die Abhörsicherheit nicht von unabhängigen Experten geprüft werden. Bürgerrechtler nehmen an, dass die chinesische Obrigkeit sich eine Hintertür zur WLAN-Kommunikation ihrer Bürger offenhält. (je)