Aktionärskritik an Apple
Der Pensionsfonds Calpers kritisiert den Aufsichtsrat von Apple. Er weigere sich, Aktienoptionen als Ausgaben zu verbuchen und gebe sowohl RechnungspĂĽfung als auch Beratung bei KPMG in Auftrag.
Calpers, der Pensionsfonds der Staatsangestellten des US-Bundesstaats Kalifornien, wirft dem Aufsichtsrat von Apple Verstöße gegen gute Firmenethik vor. Calpers besitzt 1,48 Millionen stimmberechtigte Aktien; insgesamt sind rund 367 Millionen Apple-Aktien im freien Handel, der größte institutionelle Anleger hält 36,9 Millionen Aktien, Apple-Chef Jobs besitzt rund 5 Millionen Anteile.
Der Fonds erklärte, der Aufsichtsrat habe sich geweigert, einen Aktionärsplan umzusetzen, der vorsieht, Aktienoptionen als Ausgaben zu verbuchen und erlaube außerdem dem Rechnungsprüfer von Apple, KPMG, zusätzliche Beratungsgeschäfte, was einen Interessenskonflikt darstelle. Calpers drohte damit, seine stimmberechtigten Anteile gegen die Wiederwahl des Aufsichtsrats, dem neben Steve Jobs auch Al Gore angehört, und des Rechnungsprüfers einzusetzen.
Der Pensionsfonds ist mit einem Anlagevermögen von rund 178 Milliarden US-Dollar der größte seiner Art in den USA und hat sich in der Folge des Enron-Skandals schon oft gegen Verhaltensweisen ausgesprochen, die im Widerspruch zu guter Corporate Governance stünden. Diese fordert eine Trennung der Aufgaben von Chairman (Aufsichtsratsvorsitzender) und CEO (Vorstandsvorsitzender) sowie die Begrenzung von Aktienoptionsplänen für Führungskräfte. Der Fonds sieht außerdem den Shareholder Value nicht überall genügend berücksichtigt und kritisierte deshalb beispielsweise die Fusion von HP und Compaq . Zuletzt machte er Disney-Chef Michael Eisner für jahrelange schlechte Führung zum Nachteil der Aktionäre verantwortlich. (mhe)