Racing-Games unter freiem Himmel

In Köln fand am Wochenende das erste "Undergroundbattle" statt.

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Von
  • Mario Sixtus

"Wir wollen nicht mehr drinnen spielen. Wir wollen Racing-Atmosphäre ohne die IKEA-Lampe, die sich im Fernseher spiegelt. Wenn es dunkel wird, wollen wir den Beamer anschmeißen. Wir wollen mit euch um die Wette fahren, aber an einer Häuserwand und nicht auf einem mickrigen TV-Screen." So lautete die Ankündigung auf der Website des Undergroundbattle. Am Samstag hatte die Aktion in Köln Premiere.

Der Anmeldevorgang gestaltete sich ein wenig konspirativ und erinnerte an die Vorbereitungen zu den Flash-Mobs, dem schnell wieder verschwundenen Sommer-Phänomen des Jahres 2003. Per E-Mail sollte man den Veranstaltern seine Mobilfunknummer senden und auf eine Textmitteilung warten, die den genauen Ort des Freiluftspiels enthalten sollte. Tatsächlich traf die angekündigte SMS am Samstagabend ein und lotste die Mitspieler zu einer abgelegenen Straße im Industriehafen Köln-Niehl.

Nur etwa ein Dutzend Freunde des virtuellen Autorennens fanden schließlich gegen 23 Uhr ihren Weg in das ansonsten menschenleere Gewerbegebiet. Das mag einerseits an der instabilen Wettersituation gelegen haben, die kurz vorher noch Tröpfelregen über der Domstadt abgelassen hatte. Andererseits mag das EM-Viertelfinale Holland-Schweden einen Teil der Interessenten vor den Fernsehschirmen festgehalten haben.

Mitinitiator Jörg Heikhaus, der als freier Künstler und Galerist in Hamburg lebt, war trotzdem zufrieden: "Viel mehr hätten gar nicht kommen dürfen, sonst kommt man ja nicht mehr zum Spielen." Heikhaus und sein Partner, der Motocrross-Kunstfahrer Busty Wolter, hatten jedenfalls schwere Geschütze aufgefahren: Ein japanischer Kleingeländewagen wurde extra für die Aktion angeschafft und mit flammenden Schriftzügen versehen. Dafür, dass die Rennstrecke des PS2-Games "Need for Speed" in der Größe einer Kinoleinwand projiziert werden konnte, sorgte ein Panasonic-Beamer mit 3.400 ANSI-Lumen.

Eine kommerzielle Veranstaltung soll der Undergroundbattle trotz dieser Investitionen nicht werden, sagt Heikhaus. Denn: "Der SpaĂź steht eindeutig im Vordergrund." Die Macher aber sind ambitioniert. Noch in diesem Sommer wollen sie mit ihrem schwarz-roten Spielmobil spontane Freiluft-Games in Berlin, MĂĽnchen, Stuttgart Leipzig und Frankfurt durchfĂĽhren. (Mario Sixtus) / (jk)